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ZSC: Rautakallio solls richten

Rautakallio soll den ZSC aus dem Tief ziehen. Keystone Archive

Drei Tage nach der 1:4-Heimniederlage gegen Langnau haben die ZSC Lions reagiert: Sie entliessen den kanadischen Meister-Trainer Larry Huras. Zumindest bis Ende Saison heisst der neue Coach Pekka Rautakallio.

Den lamentablen samstäglichen Auftritt gegen den SC Langnau hatte Sportchef Simon Schenk in der Öffentlichkeit, oder auf dem Marktplatz, wie er das jeweils zu formulieren pflegt, scharf kritisiert. Er müsse sich beim Publikum in aller Form entschuldigen.

“Die Zeichen sind erkannt, ich werde handeln”, liess sich Schenk, der seinen Coach mit pointierten Aussagen schon seit langem permanent unter Druck gesetzt hatte, am Montag zitieren.

Und wenn ein Sportchef “dringende Massnahmen” ankündigt, ist die Trennung in den meisten Fällen beschlossene Sache – beim ZSC war’s nicht anders und die Würfel längst gefallen: Noch am späten Montagabend hat der Verwaltungsrats-Ausschuss der Stadtzürcher und Verwaltungsrats-Präsident Walter Frey der von Schenk geforderten Freistellung Huras’ zugestimmt.

Debüt gegen Ex-Verein Rapperswil

Bis Donnerstag leiten nun der bisherige Assistent Dave Chambers und Goalie-Trainer Hannu Nykvist das Training. Die beiden sollen danach eng mit dem Finnen Rautakallio zusammenarbeiten, so das Communiqué.

Rautakallio, dessen letzter Vertrag beim SC Bern im Frühling nach zweijährigem Engagement vorzeitig geendet hatte, wird am Dienstag nächster Woche ausgerechnet gegen Rapperswil hinter der Bande debütieren. Gegen jenen Verein also, mit dem er 1993 seine Trainer-Karriere lanciert hatte und den er in die NLA führte, will er erste positive Akzente setzen. Gegen Chur, im Derby in Kloten und am Sonntag zu Hause gegen Ambri bieten sich Rautakallio weitere Gelegenheiten zur Korrektur des ramponierten ZSC-Images.

Huras über Schenk: “Sein Stil entspricht nicht meinem.”

Einer wird das Hallenstadion in nächster Zeit meiden: Larry Huras. Sein zweites Gastspiel in Oerlikon endete ebenso “unfriendly” wie sein erstes vor fünf Jahren. Damals durfte er aber wenigstens die Saison hinter der Bande beenden, ehe ihn Alpo Suhonen ablöste.

“Ich bin in dieser Saison von Anfang an unter Druck gestanden und vom Umfeld (er meint vor allem Schenk – Red.) bestimmt nicht so unterstützt worden, wie ich das erwartet habe”, bedauert Huras. “Fehler habe ich gemacht”, gibt er zu, “aber sicher keine gravierenden.”

Trotz der elf teils bitteren Niederlagen (vor eigener Kulisse gegen Lausanne, in Chur) in bislang 23 Saisonspielen glaubte Huras noch lange an eine Wende zum Positiven. “Mit der Entlassung muss man im Hockey-Business in schlechten Zeiten immer rechnen, das ist logisch. Ich glaubte aber, dass ich noch eine Chance erhalten würde. Über die fehlende Geduld bin ich enttäuscht, ja.”

Und Schenks ständige öffentliche Kritik mag Huras gar nicht mehr gross kommentieren: “Über Simon will ich nicht mehr reden. Sein Stil entspricht nicht meinem.” Er werde die Arbeit mit den Jungen Hendry, Schnyder, Raffainer, Ramholt vermissen und “ein paar wichtige und schöne Erfahrungen mitnehmen”.

ZSC-Verteidiger Mathias Seger, der im Trainingscamp der Schweizer Nationalmannschaft von der Entlassung erfuhr, äusserte seinen Wunsch burschikoser: “Ich erwarte von denjenigen, die gegen den Trainer waren, dass sie den Finger jetzt sofort rausnehmen.”

swissinfo und Sven Schoch (Si)

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