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«Small Number – Big Impact»

Louis Chevrolet: Der berühmteste Schweizer USA-Auswanderer. swissinfo.ch

Bundesrat Pascal Couchepin hat auf der Einwanderungs-Insel Ellis Island vor New York eine Ausstellung zur Schweizer Immigration in die USA eröffnet.

«Small Number – Big Impact» (Kleine Anzahl – Grosse Wirkung) ist Teil des Projekts «swiss roots», das Amerikanerinnen und Amerikanern mit Schweizer Wurzeln die Heimat ihrer Vorfahren näher bringen will.

«Wir möchten dem Durchschnittsamerikaner mit der Ausstellung neue Bilder der Schweiz vermitteln, die nicht nur auf Klischees wie Geld, Schokolade und Käse fussen», erklärt Markus Hodel, der Kurator der Ausstellung, gegenüber swissinfo in New York.

«Zum Beispiel damit, dass der ‹Chevy›, eine Ikone des amerikanischen Alltags, auf einen Schweizer zurückgeht.»

Die Ausstellung soll zudem zeigen, dass die Schweiz sowohl ein Einwanderer- wie ein Auswandererland war und ist. Um Besucher anzuziehen, setzten die Ausstellungsmacher unter anderem auf Stars aus der Gegenwart wie den American-Football-Helden Ben Roethlisberger oder die Sängerin Jewel.

«Put Switzerland on the map»

Bundesrat Pascal Couchepin wies zur Ausstellungs-Eröffnung bei einer vorgezogenen 1.-August-Feier auf die gemeinsamen Werte hin, welche die USA und die Schweiz teilten. Kurz: Freiheit, Föderalismus und Respekt für das Gesetz.

Auf die Frage von swissinfo, was für Lehren die Schweizer Bevölkerung aus der Ausstellung ziehen könnte, meinte der Innenminister: «Migration ist grundsätzlich etwas Positives, von dem beide Seiten profitieren.»

Das Bewusstsein dafür sei vielleicht in den letzten Jahrzehnten manchmal etwas in Vergessenheit geraten, räumte er ein.

Teil des Projekts «swiss roots»

Die Ausstellung auf der «Einwanderer-Insel» Ellis Island vor Manhattan ist Teil der Schweizer Bestrebungen, die Beziehungen zwischen den beiden Staaten zu stärken. Sie laufen dieses Jahr unter dem Motto «swiss roots».

Amerika sei nicht nur die Schwesterrepublik der Schweiz, sondern auch die Republik der Schweizer Söhne und Töchter, sagte der Kulturminister während seiner Visite in New York weiter.

Zugleich zog er eine positive Bilanz der bisherigen Aktivitäten von «swiss roots» und erklärte: «Mit dieser Initiative setzen wir auf Diplomatie von Leuten zu Leuten».

Im nächsten Jahr soll der Fokus unter dem Motto «Swiss Friends» auf die Zusammenarbeit und den Austausch in Forschung und Bildung gelegt werden. Doch zurück zur Ausstellung.

Seit dem 18. Jahrhundert

Seit dem frühen 18. Jahrhundert haben etwa 300’000 Schweizer und Schweizerinnen die Reise ins Ungewisse über den Atlantik angetreten.

Viele hatten die Schweiz wegen der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse verlassen. Und etliche hinterliessen in ihrer neuen Heimat nachhaltige Spuren.

Heute haben schätzungsweise 1,2 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner Schweizer Wurzeln.

Einige von ihnen sind in den USA weit herum bekannt: So Robert Lutz, Vizepräsident von General Motors, die Filmschauspielerin Renée Zellweger oder eben Football-Star Ben Roethlisberger.

Die Ausstellung auf Ellis Island erzählt die Geschichten von historischen und zeitgenössischen Figuren und von dem, was diese in den USA bewirkt haben.
Die Ausstellung ist aufgegliedert in die Bereiche Kultur, Musik, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, insgesamt werden 25 Personen porträtiert.

Pro Bereich steht jeweils eine Person im Vordergrund: Marc Forster (Filmemacher), Adolph Rickenbacher (gilt als Vater der E-Gitarre), Albert Gallatin (Finanzminister unter Thomas Jefferson), Elisabeth Kübler-Ross (Sterbeforscherin) und Louis Chevrolet (Rennfahrer, Autokonstrukteur).

Suche nach eigenen Wurzeln

Auch die Sängerin Jewel, die an der Eröffnungsfeier mit ihrem Vater Atz Kilcher den Anlass musikalisch begleitete, gehört zu den Amerikanerinnen mit Schweizer Wurzeln.

«Small Number – Big Impact» erzählt aber auch die Geschichte von weniger bekannten Auswanderern. So kann man sich an einer Internetstation auf die Suche nach den eigenen Schweizer Vorfahren machen. Daneben gibt es Auszüge von Schweizer Emigranten zu hören, die über ihre Reise ins Unbekannte berichten.

swissinfo, Rita Emch, New York

Parallel zur Ausstellung erscheint das Buch «Small Number – Big impact: Schweizer Einwanderung in die USA». Bruno Abegg, Barbara Lüthi et al.
Ca. 200 Seiten, zahlreiche farbige und s/w Abbildungen, gebunden, ISBN: 3-03823-259-9
Deutsche Ausgabe ab August im Buchhandel (Verlag NZZ Libro). Englische Ausgabe (Eigenproduktion Verein) über www.migrationsmuseum.ch und www.swissroots.org.

Konzipiert wurde die Ausstellung, die den Initialanstoss zum Projekt «swiss roots» gab, vom Verein Migrationsmuseum Schweiz.

Der Verein Migrationsmuseum Schweiz wurde 1989 gegründet. Er will in der Schweiz eine Institution zum Thema «Migrationsland Schweiz» gründen.

Die Ausstellung auf Ellis Island wird je zur Hälfte von Präsenz Schweiz und dem Landesmuseum Zürich finanziert. Ab Ende März bis September 2007 wird sie leicht modifiziert im Landesmuseum in Zürich gezeigt.

Mit dem Projekt «swiss roots» sollen in erster Linie die rund 1,2 Millionen Amerikaner mit Schweizer Wurzeln angesprochen werden, damit sie die Heimat ihrer Vorfahren (neu) entdecken.

Dazu wurde Ende März die Website www.swissroots.org aufgeschaltet.

Sie hat monatlich über 20’000 Besucher; zu finden sind bereits Hunderte von Schweiz-amerikanischen Geschichten.

Fast anekdotisch: Bei den Schweizer Konsulaten sind die Einbürgerungs-Anträge von Amerikanern mit Schweizer Wurzeln seit März merklich angestiegen.

«swiss roots» wird von Präsenz Schweiz koordiniert und vom Schweizer Generalkonsulat in New York betreut.

Zu den Hauptpartnern gehören neben Präsenz Schweiz die Kulturstiftung Pro Helvetia und Schweiz Tourismus.

Im Oktober wird Bilanz gezogen.

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