40-Jähriger will am Obergericht Zürich mildere Strafe für Tötung
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Viele Jahre Freiheitsstrafe und Landesverweis, oder eine milde Freiheitsstrafe und Verbleib in der Schweiz: Für einen mehrfach vorbestraften 40-jährigen Iraner ist es am Mittwoch vor dem Zürcher Obergericht um viel gegangen.
(Keystone-SDA) Unbestritten ist: Am 3. März 2022 kam es im Zürcher Stadtteil Altstetten zu einem heftigen Streit zwischen dem Beschuldigten und einem 58-jährigen Bekannten. Der Ältere wurde dabei mit Schlägen so schwer verletzt, dass er wenige Tage später im Spital starb.
Der 58-Jährige habe die Schlägerei begonnen, sagte der Verteidiger am Mittwoch vor dem Obergericht. Sein Mandant sei wegen fahrlässiger Tötung zu einer «deutlich milderen» Freiheitsstrafe zu verurteilen. Von der Landesverweisung sei abzusehen.
Die Staatsanwaltschaft klagte den mehrfach vorbestraften Iraner der vorsätzlichen Tötung und einiger Nebendelikte an. Weil sein Bekannter einen Joint zu langsam drehte, habe der Beschuldigte mit Fäusten und einer Holzkeule auf ihn eingeprügelt.
Ambulante Therapie hinter Gittern
Das Bezirksgericht Zürich sprach den Mann im Dezember 2023 unter anderem der vorsätzlichen Tötung schuldig. Es verurteilte ihn zu zehn Jahren und 20 Tagen Freiheitsentzug sowie einer Busse. Zudem ordnete es eine Landesverweisung von 12 Jahren an, mit Gültigkeit im ganzen Schengenraum. Das Bezirksgericht hatte zwar einen Härtefall anerkannt, das öffentliche Interesse aber höher gewichtet.
Während des Vollzugs habe der Mann eine ambulante Therapie zu absolvieren, so das Urteil. Das psychiatrische Gutachten hatte ihm eine Persönlichkeitsstörung mit schizoiden, dissozialen und paranoiden Anteilen attestiert.
Die Anklage verlangte am Mittwoch eine Bestätigung des erstinstanzlichen Urteils. Einzig die Freiheitsstrafe sei auf 15 Jahre zu erhöhen. Dieses Strafmass hatte die Staatsanwältin bereits vor dem Bezirksgericht gefordert. Damals verlangte sie auch eine 15-jährige Landesverweisung. Das Urteil wird am frühen Nachmittag eröffnet.