Abtretende US-Botschafterin will zu Hause für Berufslehre werben
(Keystone-SDA) Die abtretende US-Botschafterin in der Schweiz, Suzi LeVine, hat sich vorgenommen, nach ihrer Rückkehr in ihrer Heimat die Werbetrommel für Berufslehren zu rühren. Das duale Berufsbildungssystem sei eine «grosse Entdeckung» gewesen für sie.
Sie vermute, dass ihr neues Tätigkeitsfeld mit Berufslehren zu haben werden, sagte LeVine in einem Interview mit «Tages-Anzeiger» und «Der Bund» vom Samstag auf eine Frage nach ihren Zukunftsplänen. «Ich möchte in meiner Heimatstadt Seattle die duale Berufsbildung verbreiten.» Das Bildungssystem in der Schweiz, das sie auch im Kontakt mit Firmen und Lehrlingen kennengelernt habe, habe sie und ihren Mann «unglaublich beeindruckt».
Ihr grösster Erfolg in ihrer Zeit als Botschafterin in Bern hängt auch mit Berufslehren zusammen, wie sie sagt: Die Absichtserklärung zwischen der Schweiz und den USA, bei der Berufsbildung zusammenzuarbeiten. «Und ich konnte über 20 Schweizer Firmen dazu bewegen, in den USA solche Ausbildungsplätze zu schaffen.»
Bei Banken vorgesprochen
Als weiteren Erfolg verbucht LeVine für sich, dass nach ihren Angaben nun wieder 24 Schweizer Banken US-Bürger als Kunden aufnähmen. Seit ihrer Ankunft hätten sich US-Bürger – oft solche, die auch einen Schweizer Pass besitzen – bei ihr beklagt, «dass sie keine Bank mehr finden», sagte sie.
Darauf habe sie das Gespräch mit Schweizer Banken gesucht. Während einige wenige Banken nie aufgehört hätten, US-Bürger zu bedienen, hätten 19 von ihnen aufgrund eines Rundschreibens von ihr wieder wieder damit angefangen. Darauf sei sie stolz.
Grund für die Zurückhaltung der Schweizer Banken gegenüber Kunden mit US-Bezug war der Steuerstreit mit den USA und die Furcht der Banken, sich mit ihnen Probleme einzuhandeln. LeVine verteidigt das Vorgehen ihres Landes rund um Schwarzgeldkonten in der Schweiz: Es sei ja nie um die Schweiz als Land gegangen, sondern «um US-Bürger, die ihre Steuern nicht bezahlten».
Auf die Kritik aus der Schweiz angesprochen, dass auch die USA als Schwarzgeld-Hafen gelten, verweist sie auf die Verantwortung des US-Parlaments: «Die Obama-Administration hat sich stark bemüht, diese Schlupflöcher zu schliessen. Doch es ist der Kongress, der die entsprechenden Gesetzesvorschläge verabschieden muss.»
Noch bis zum 20. Januar
LeVine trat ihren Botschafterposten in Bern im Juni 2014 an. Im vergangenen November, nach dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA, kündigte sie an, dass ihre Amtszeit am 20. Januar zu Ende gehe – gleichzeitig wie jene ihres Chefs, US-Präsident Barack Obama. Sie werde nach Seattle zurückkehren.
LeVine, die keine Karriere-Diplomatin ist, war dank der Nutzung von Twitter, Facebook & Co. eine ungewöhnlich volksnahe Repräsentantin der USA. «Soziale Medien sind ein wunderbarer Weg, um Leute kennen zu lernen und Offenheit zu leben», sagte sie dazu.