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Christen kritisieren Selenskyj und bitten um Verbleib in Kirche

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, hält eine Rede, bevor er während einer Veranstaltung zur Feier des Tages der Energieingenieure im Weißen Saal der Helden der Ukraine des Mariinsky-Palastes Auszeichnungen an Mitarbeiter der Energiewirtschaft überreicht. Foto: Ukraine Presidency/Ukrainian Pre/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa Keystone/Planet Pix via ZUMA Press Wire/Ukraine Presidency/Ukrainian Pre sda-ats

(Keystone-SDA) Der Vorsteher des weltberühmten Höhlenklosters in Kiew, Pawel Lebed, hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Druck auf die orthodoxen Christen vorgeworfen.

«Uns reicht es, dass der Feind gegen unsere Leute schlägt, uns reicht das Elend und die Trauer, wenn die Menschen in der Kälte und ohne Licht hungern», sagte Lebed in einer an Selenskyj gerichteten Videobotschaft. Er appellierte an ihn, der ukrainisch-orthodoxen Kirche nicht zum Monatsende ihre zwei Gotteshäuser in der zum Weltkulturerbe der Unesco zählenden Anlage wegzunehmen.

«Wollen Sie auch den Menschen den Glauben nehmen? Wollen Sie die letzte Hoffnung nehmen? Tun Sie das nicht», bat der Geistliche eindringlich. Selenskyj hat religiöse Organisationen mit Verbindungen zu Russland verboten. Im November hatte der ukrainische Geheimdienst SBU Objekte des Hauptheiligtums der orthodoxen Kirche durchsucht. Razzien gab es ebenfalls in anderen Kirchen.

Der Mietvertrag für die Klosteranlage läuft Ende des Monats aus; Lebed bat darum, die Gläubigen nicht rauszuwerfen. Die Nachricht, dass sie dort in den Kirchen keine Gottesdienste mehr abhalten dürften, sei ihnen am 26. Dezember vom Museumsdirektor überbracht worden, sagte Lebed. Der Metropolit betonte, dass er seit mehr als 30 Jahren Vorsteher des Klosters sei und mit seinen 220 Brüdern stets für den Staat bete und Bedürftigen helfe. Zu den Gottesdiensten seien immer viele Menschen gekommen.

Die Gläubigen trifft die Nachricht besonders hart, weil sie am 7. Januar Weihnachten nach dem Kalender der orthodoxen Kirche feiern. Viele Menschen in der Ukraine feiern inzwischen bereits am 25. Dezember Weihnachten. Lebed mahnte, dass Leute, die mit Kirche nichts zu tun hätten, den Gläubigen keine Vorschriften machen sollten, wann die Geburt Christi gefeiert werde und in welche Kirche sie zu gehen hätten. Die Kirche mische sich auch nicht in die Politik ein.

Die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats hat sich zwar nach dem russischen Einmarsch vom Februar deutlich von Moskau distanziert. Ihr Verbot wird von Nationalisten jedoch seit langem gefordert. Stattdessen solle die 2018 mit staatlicher Unterstützung gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine gefördert werden. Sie übernimmt nun auch die Anlagen im Höhlenkloster.

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