CS-Geschäftsleitung erhält tiefere Entschädigung
(Keystone-SDA) Die Credit Suisse hat ihren Geschäftsbericht mit einigen Tagen Verspätung vorgelegt. Wie erwartet, zeigt der Bericht eine tiefere Entlöhnung des Managements nach dem miserablen Geschäftsjahr 2022.
Die Veröffentlichung des CS-Geschäftsberichts wäre eigentlich bereits am Donnerstag der Vorwoche vorgesehen gewesen. Allerdings hatte die Grossbank die Publikation wegen einer kurzfristig eingetroffenen Anfrage der Börsenaufsicht SEC abgesagt. Offenbar sind die Unklarheiten nun ausgeräumt.
Tiefere Entschädigungen
Die Entlöhnung der Top-Manager der CS für 2022 beträgt nun noch 32,2 Millionen Franken nach 38,1 Millionen Franken für das Jahr 2021. Wie bereits angekündigt, verzichtet die Geschäftsleitung angesichts der miserablen Ergebnisse des vergangenen Jahres auf eine variable Vergütung.
Auch die weiteren CS-Angestellten müssen kürzer treten. Wie bereits früher bekannt gegeben, wird der gesamte gruppenweite Bonustopf um 50 Prozent gekürzt. Insgesamt erhalten die CS-Angestellten damit noch 1,0 Milliarden Franken an variablen Entschädigungen nach 2,0 Milliarden im Jahr davor.
2,5 Millionen für CEO Körner
CS-CEO Ulrich Körner, der den Chefposten per Anfang August übernommen hatte, erhält für das vergangene Jahr eine Entschädigung von 2,5 Millionen Franken, wie dem Vergütungsbericht zu entnehmen ist. Vor seiner Ernennung zum CEO leitete er die Asset Management-Division. Ex-CEO Thomas Gottstein verdiente im Jahr 2021 noch 3,8 Millionen Franken.
Die höchste Entschädigung erhielt 2022 indes ein ehemaliges Geschäftsleitungsmitglied: Der per Anfang Oktober ausgeschiedene Finanzchef David Mathers wurde für seine Tätigkeit mit 3,9 Millionen Franken entschädigt.
VRP Lehmann verzichtet auf Vorsitz-Entschädigung
Die Gesamtvergütung des Verwaltungsrats zwischen den Generalversammlungen 2022 und 2023 belief sich auf 10,4 Millionen Franken gegenüber 11,7 Millionen in derselben Vorjahresperiode. Für die Periode zwischen den Generalversammlung 2023 und 2024 sollen die Verwaltungsräte mit bis zu 13,0 Millionen entschädigt werden.
Die Vergütung von Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann beläuft sich auf total 3,2 Millionen Franken. Er habe dabei auf seine Vorsitzentschädigung von 1,5 Millionen Franken verzichtet.
Transformations-Belohnung
Während es für 2022 keine variablen Entschädigungen gibt, soll sich eine erfolgreiche Restrukturierung der Grossbank für die Manager finanziell lohnen. Wie bereits bekannt, richtet die CS «Transformations-Belohnungen» an wichtige Mitarbeitende in Höhe von 350 Millionen Franken aus.
Davon soll auch die Geschäftsleitung profitieren: Die Generalversammlung soll einen «Transformation Award» zugunsten der Top-Manager von 30,1 Millionen genehmigen. Dieser habe einen «maximalen Zuteilungswert» von 70,0 Millionen Franken zum Zeitpunkt der Zuteilung, wenn alle Leistungsbedingungen erfüllt sind.
Ausgeschüttet wird die Belohnung nur, wenn der Aktienkurs Ende 2025 mindestens bei 3,82 Franken liegt – am Dienstagmorgen notierten die CS-Titel bei 2,17 Franken. Weitere Bedingungen für die Ausschüttung sind an die Eigenkapitalrendite und die Kostenbasis geknüpft.
Für die Generalversammlung vom 4. April stellen sich alle Mitglieder der Verwaltungsrats für eine Amtsdauer von einem Jahr zur Wiederwahl, wie die CS weiter mitteilte. Zudem sollen die Aktionäre dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung für das Geschäftsjahr 2022 Entlastung erteilen – ausgeklammert werden dabei allerdings alle Themen mit Bezug zu den «Greensill-Fonds».
Geldabfluss hält an
Wie dem nun publizierten Geschäftsbericht zu entnehmen ist, kämpft die CS auch weiterhin mit Geldabflüssen. Zwar hätten sich die Abflüsse von Kundengeldern auf viel tieferen Niveaus stabilisiert, sie hätten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aber noch nicht gedreht, heisst es. Im gesamten Geschäftsjahr 2022 hatten Kunden Vermögen in Höhe von rund 123 Milliarden abgezogen, davon knapp 111 Millionen Franken im Schlussquartal.
Die Credit Suisse hatte das Jahr 2022 mit einem Jahresverlust von 7,3 Milliarden abgeschlossen. Bereits im Jahr davor hatte die Grossbank einen Jahresverlust von 1,6 Milliarden Franken erlitten.