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Früherer Fernsehdirektor Peter Schellenberg gestorben

Starb im Alter von 81 Jahren: Der frühere Fernsehdirektor Peter Schellenberg. (Archivbild) KEYSTONE/MARTIN RUETSCHI sda-ats

(Keystone-SDA) Der frühere Direktor des Schweizer Fernsehens, Peter Schellenberg, ist tot. Der Zürcher starb am Donnerstag im Alter von 81 Jahren. Er war von 1988 bis 2003 im Amt – so lange wie keiner seiner Vorgänger. In 16 Jahren baute er das damalige SF DRS grundlegend um.

SRG-Mediensprecher Edi Estermann bestätigte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Samstagabend den Hinschied der prägenden Figur der Schweizer Medienlandschaft. Zuvor hatte die «NZZ am Sonntag» über den Todesfall berichtet.

Gewählt worden war SP-Mitglied Schellenberg 1987 als Überraschungskandidat. Wegen seines Images als Linker befürchteten Bürgerliche definitiv die «linke Machtergreifung» beim öffentlich-rechtlichen TV. Sein Image streifte der zum Direktor avancierte langjährige TV-Journalist und Moderator jedoch schnell ab.

Mehrere neue Sendungen lanciert

Mit einem Gespür für TV-Trends verpasste der gelernte Speditionskaufmann dem öffentlich-rechtlichen Sender ein neues Erscheinungsbild und modernisierte den Sender durch für die Schweiz noch ungewohnte Sendungsformate.

«Schälli», wie er von Kollegen genannt wurde, setzte mit Sendungen wie «10vor10» auf Infotainment. Komplexe Sachverhalte sollten attraktiv und unterhaltend an die Zuschauerinnen und Zuschauer gebracht werden.

Livesendungen oder eigenproduzierte Soaps brachten die notwendige Publikumsnähe, um im Kampf gegen die Privatsender zu bestehen. Zuschauerquoten wurden zum Damoklesschwert über den meisten Sendungen.

Schellenberg führte unter anderem den Infokanal ein und setzte auf Eigenproduktionen wie «Viktors Programm» und «Lüthi und Blanc». Auch die langjährige Sendung «Sternstunde Philosophie» wurde unter seiner Ägide ins Leben gerufen. Und die tiefgreifende Strukturreform von 1992 brachte den notwendigen unternehmerischen Handlungsspielraum.

Budget vervierfacht

In seiner Amtszeit vervielfachte sich die Zahl der Konkurrenzsender auf gegen 50, SF DRS konnte jedoch dank des Modernisierungsschubs den hohen Marktanteil von 42 Prozent halten. In der Zeit Schellenbergs vervierfachte sich das Budget von SF DRS auf rund eine halbe Milliarde Franken.

Seine einsame Stellung im Schweizer TV-Markt verdankt Schellenberg allerdings auch der SRG-freundlichen Politik. Promotoren sprachregionaler und nationaler Privatsender kämpften in den 90er Jahren vergeblich für liberalere Werbegesetze oder um einen Anteil am Gebührenkuchen.

Den Rest besorgten die wirtschaftlichen Turbulenzen, womit SF DRS – abgesehen von der Lokal-TV-Szene – fast konkurrenzlos in der Schweizer TV-Landschaft stand. Und weil sich Schellenberg 1997 mit seinem Konzept eines Senders auf zwei Kanälen (nach den zwei gescheiterten Vorläufern S Plus und Schweiz 4) beim Bundesrat definitiv durchsetzte, konnte SF DRS danach mit doppelter Kraft um die Gunst der Zuschauer buhlen.

Als Fotograf gearbeitet

Der 1940 in Zürich geborene Schellenberg hatte vor seiner Karriere als TV-Direktor nach seiner kaufmännischen Lehre als freier Journalist und Fotograf gearbeitet. 1964 stiess er zum Schweizer Fernsehen.

Er machte mehrere Auftragsfilme, unter anderem für die deutsche Bundeswehr und Hilfswerke, leitete mehrere Sendungen im Schweizer Fernsehen («Antenne», «CH», «DRS-aktuell») und hatte verschiedene Stabsfunktionen in der Fernsehdirektion (Programmreferat, Programmplanung, Pressedienst). Schellenbergs Nachfolgerin in der Fernsehdirektion wurde Ingrid Deltenre.

Nach der Pensionierung lebte Schellenberg laut «NZZ am Sonntag» in Zürich und Marseille. Er hinterlässt eine Frau und zwei Söhne.

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