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Musikwissenschaftler und Kulturkritiker Urs Frauchiger verstorben

(Keystone-SDA) Der Berner Musiker, Musikwissenschaftler, Autor, Kulturkritiker und frühere Pro-Helvetia-Chef Urs Frauchiger ist tot. Er verstarb am 27. September im Alter von 87 Jahren, wie seine Familie am Dienstag mitteilte.

Frauchiger kam am 17. September 1936 in Mungnau im Emmental auf die Welt. 1963 wurde er Lehrer für Cello und Schulmusik am Konservatorium Biel, 1970 bis 1976 war er Dienstchef bei Radio DRS. Von 1977 bis 1991 amtete er als Direktor des Konservatoriums Bern, von 1988 bis 1991 als Generalsekretär der Vereinigung Europäischer Musikhochschulen. 1980 bis 1988 war Frauchiger Mitglied des Stiftungsrates von Pro Helvetia und 1991 bis 1997 deren Direktor.

Seinen Posten als Direktor der Pro Helvetia gab er nach nur fünf Jahren auf, unter anderem, weil die Stiftung «zu viel Geld in der Verwaltung verschlingt und zu wenig in Bewegung setzt», wurde er damals zitiert.

Verteidigung gegen sparwütige Politik

In Interviews und Essays verteidigte Frauchiger stets Kultur und Kulturschaffende gegen eine seiner Ansicht nach sparwütige Politik ebenso wie gegen die dünkelhafte Kulturschickeria.

Frauchiger selbst, der 20 Jahre lang Cellist im renommierten Reist-Quartett war, hatte auch keine Berührungsängste vor trivialeren Kulturformen. So verfasste er in den frühen 80er Jahren mit «Im Nüni-Tram» (besser bekannt unter dem Titel «Äuä de scho») ein zum Kult gewordenes «Schreckmümpfeli».

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