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St. Galler Firma vertreibt neuen Speicheltest für zuhause

Eine Testperson spuckt ihren Speichel in ein Röhrchen mit Trichter. Der Test kann auch zuhause vorgenommen werden. Keystone/ALEXANDRA WEY sda-ats

(Keystone-SDA) Ein St. Galler Unternehmen vertreibt einen neuen Corona-Test, mit dem die Testbereitschaft der Bevölkerung erhöht werden könnte. Beim Test braucht es keinen Abstrich, die Testpersonen können ihren Speichel selber entnehmen und dann im Labor analysieren lassen.

Umfangreiches Testen soll ein effizientes Contact-Tracing garantieren. Die Schweiz macht aber deutlich weniger Corona-Tests als umliegende Länder. Ein Selbstentnahmeset mit einer schmerzfreien Probenentnahme könnte die Testbereitschaft der Bevölkerung erhöhen.

Kanadische Forscher haben eine Konservierungsflüssigkeit entwickelt, welche eine hohe Probenstabilität gewährleistet. In der Schweiz werden die Selbstentnahmesets ab sofort von der Home Sampling GmbH in St. Gallen vertrieben. Der Speicheltest ist CE-IVD-zertifiziert und wurde durch ein Swissmedic-zertifiziertes Labor verifiziert.

Hohe Zuverlässigkeit

Die Tests werden bereits in den USA und in Kanada verwendet, wie das St. Galler Unternehmen auf Anfrage von Keystone-SDA erklärte. In den USA testete allein die University of Kansas 30’000 Studentinnen und Studenten auf diese Weise. Die Zuverlässigkeit von Selbstentnahmen und Entnahmen durch medizinisch geschultes Personal bewegen sich laut Studien der Stanford University und der University of Washington auf gleichem Niveau.

Zudem ist laut einer Studie der Yale University die Sensitivität des Nachweises des Sars-CoV-2 RNA im Speichel vergleichbar bis höher als beim Nasen-Rachen-Abstrich, schreibt die Home Sampling.

Zur Einführung des Entnahmesets sei Laborintern die notwendige Verifizierung durchgeführt worden, sagte Boris Waldvogel, Geschäftsführer von Invenimus, auf Anfrage. Das Labor in Kloten ZH wird die Tests analysieren. Bei den 250 Vergleichsmessungen – Doppelentnahmen von Nasen-Rachen-Abstrichen und Speicheltests – habe man übereinstimmende Ergebnisse erhalten.

Ein unangenehmer Nasen-Rachen-Abstrich ist nicht notwendig. Die Testperson kann ihren Speichel zuhause, beim Arzt oder im Testzentrum in ein Röhrchen mit Trichter spucken. «Eine halbe Stunde vor der Entnahme darf man weder essen noch trinken», erklärt Waldvogel. Auch das Rauchen vor der Probenentnahme sei eine Fehlerquelle. Die Probe kann per Post ans Labor geschickt werden. Noch am Tag des Eingangs erhalten die Getesteten das Resultat per verschlüsseltem Email.

Infizierte schneller erkennen und isolieren

Die Selbstentnahmetests sollen helfen, infizierte Personen und ihre Kontakte schneller zu erkennen und zu isolieren. «Der Test kann irgendwo durchgeführt werden. Man muss dafür nicht extra in eine Arztpraxis gehen», so Waldvogel. Zudem könnten dadurch wichtige Ressourcen geschont werden. Medizinisches Personal setzt sich im Gegensatz zum Nasen-Rachen-Abstrich keinem Ansteckungsrisiko aus. Zudem werde weniger Schutzmaterial gebraucht.

Dank dem Speicheltest könnten etwa Firmen ihren Mitarbeitenden, welche Symptome zeigen, Entnahmesets nach Hause schicken lassen. Auch für Geschäftsreisende sei das Set von Nutzen, um sich vom medizinischen Labor das für die Einreise in ein Drittland nötige Attest ausstellen zu lassen.

Gerade für Kinder sei der Speicheltest die angenehmere Methode, sagte Waldvogel, der auf die Festtage hin mit einem Ansturm rechnet. 25’000 Selbstentnahmesets sind an Lager. Wer die Kosten von 157 Franken nicht selber bezahlen möchte, braucht die Anordnung eines Arztes, Testcenters oder einer zugelassenen Apotheke.

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