Theater St. Gallen zeigt Musical «Wüstenblume» als Uraufführung
(Keystone-SDA) Waris Dirie floh als Nomadenmädchen vor einer Zwangsheirat, wurde später als Model berühmt und kämpfte gegen die weibliche Genitalverstümmelung: Das Theater St. Gallen bringt die bewegte Geschichte der «Wüstenblume» als Musical auf die Bühne.
Uraufführung ist am 22. Februar. Seit einer Woche laufen die Proben für das Musical, das auf Diries Autobiografie «Desert Flower» basiert. Am Dienstag gaben Komponist Uwe Fahrenkrog-Petersen, Autor und Regisseur Gil Mehmert und ihr Kreativ-Team in St. Gallen Einblick in die Produktion.
«Wüstenblume» ist die gesungene und getanzte Lebensgeschichte des somalischen Mädchens, das mit fünf Jahren beschnitten wurde, mit 13 vor einer Zwangsheirat floh, später nach London kam und als Topmodel Karriere machte. Die Geschichte schlägt einen Bogen von Afrika über Europa bis zur internationalen Modewelt.
Kein einfacher Stoff
Das berührende und wechselvolle Leben der Protagonistin wird mit Hilfe von Rückblenden und Videoprojektionen gezeigt. Das Thema sei spannend, «gerade weil es schwer ist», sagte Gil Mehmert. Er glaube, es sei geglückt, daraus auf geschmackvolle Weise ein «totales Theater» zu machen.
Die gegensätzlichen Welten Afrikas und des Westens kommen in der Musik und in den Kostümen zum Ausdruck. Die Rolle der starken Frau, die als Aktivistin und UNO-Sonderbotschafterin gegen die Genitalverstümmelung von Mädchen und jungen Frauen kämpft, spielen Naomi Simmonds (Waris als 13-Jährige) und Kerry Jean.
Die beiden gaben am Dienstag zwei Kostproben: «Ein langer Weg», im Duett gesungen von der jungen Waris und ihrer Mutter über den Moment des Abschieds in der Wüste. Und anschliessend das Lied «So wirst du Frau», in dem Dirie ihren Schmerz und ihre Ängste zum Ausdruck bringt, die eine beschnittene Frau erlebt, wenn sie sich verliebt.
Tanz und Videoprojektionen
Zur Musik der «Wüstenblume»-Band bietet das Musical auch viele Tanzszenen, choreografiert von Jonathan Huor. Zudem setzt das Stück auf Video-Projektionen, um die wechselnden Schauplätze zwischen Somalia, London und der glamourösen Modewelt darzustellen.
Als das Theater St. Gallen im März 2019 das Musical ankündigte, kam Waris Dirie persönlich nach St. Gallen. Sie leide unter ihrem Schicksal und spreche nicht gerne über sich selber, sagte sie damals. Indem sie ihre Geschichte immer wieder erzähle, wolle sie anderen Opfern Mut machen.
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