Allianz hält an ICBC-Beteiligung nach Ablauf der Haltefrist fest
MÜNCHEN/PEKING (awp international) – Europas grösster Versicherer Allianz will auch nach dem Ablauf der Haltefrist an der grössten chinesischen Bank ICBC beteiligt bleiben. «Die Allianz hat keine unmittelbare Absicht, ihre Aktien nach dem Ablaufen der Haltefrist zu verkaufen», teilte der Dax-Konzern am Montag mit. Auch der Kreditkartenanbieter American Express kündigte an, die Anteile behalten zu wollen. Die Haltefrist läuft an diesem Dienstag (20. Oktober) ab. Damit wäre der Weg für einen Verkauf rein rechtlich gesehen frei.
Bei einem ähnlichen Stichtag im April hatten sich Allianz und American Express bereits im grösseren Stil von ICBC-Aktien getrennt. Die Allianz hatte dabei früheren Angaben zufolge einen Buchgewinn von 658 Millionen Euro eingestrichen.
KOOPERATION AUSBAUEN
Beide Konzerne arbeiten im China-Geschäft mit der ICBC zusammen. Im März dieses Jahres hatte der deutsche Versicherer die Bedeutung dieser Kooperation betont. American Express kündigte nun an, die Zusammenarbeit auf mehreren Gebieten in Zukunft auszubauen. Bereits seit 2004 gibt die ICBC American-Express-Kreditkarten an ihre Kunden aus.
Die Allianz hielt den Angaben zufolge Ende Juni rund 0,96 Prozent der ICBC-Aktien. American Express war mit 0,19 Prozent an ICBC beteiligt. Bei einem denkbaren späteren Anteilsverkauf will sich die Allianz mit ICBC abstimmen, um den Wert der Papiere zu steigern und den Aktienkurs möglichst wenig zu belasten. Dabei würde sie einem ausserbörslichen Verkauf den Vorzug geben, hiess es. Auch American Express schloss einen späteren Verkauf der Anteile nicht aus.
EINSTIEG 2006
Anfang 2006 war die Allianz für rund eine Milliarde US-Dollar bei der damals noch nicht börsennotierten Bank eingestiegen. Der Versicherer wollte mit der ICBC-Beteiligung vor allem den Vertrieb in China stärken. Die ICBC betreibt gut 16.000 Filialen und beschäftigt fast 386.000 Mitarbeiter.
Neben der Allianz und American Express ist die US-Investmenbank Goldman Sachs an der ICBC beteiligt. Goldman Sachs hatte im Sommer Teile ihrer bis dahin knapp fünfprozentigen Beteiligung für 1,9 Milliarden Dollar abgestossen. Derzeit kann Goldman Sachs nichts verkaufen, da es für die restliche Beteiligung eine Haltefrist bis April 2010 gibt./stw/zb/he