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Arbeitslosigkeit Sorge Nummer 1

Wo die Schweizer Arbeitnehmenden am meisten der Schuh drückt: Angst vor dem Stellenverlust. Keystone

Zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer fürchten sich vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Problem Nummer 2 ist das Gesundheitswesen.

Erneut schlechte Noten erhielten im jährlich erhobenen Sorgenbarometer Wirtschafts-Manager und Politiker.

Das Bangen um den Job ist mit erstmals seit vier Jahren wieder Hauptsorge der Schweizerinnen und Schweizer. Dies vor dem Hintergrund einer Arbeitslosenquote von 4%.

Das Gesundheitswesen, Problem-Spitzenreiter der vergangenen drei Jahre, wird als zweitgrösstes Problem eingestuft. Dahinter folgen die Altersvorsorge, die Asylfrage und die neue Armut.

67% oder zwei Drittel der Befragten nannten die Arbeitslosigkeit als eine ihrer Sorgen. Vor Jahresfrist waren es nur 52% gewesen. Auch die Probleme im Gesundheitswesen erhielten mehr Nennungen als vor Jahresfrist, nämlich 63% (2002: 58%). Sorgen machen sich die Schweizerinnen und Schweizer auch um AHV/Altersvorsorge. Hier nahmen die Nennungen um zehn Prozentpunkte auf 59% zu.

Asylfrage abgerutscht

Das Asylwesen wird noch von 36% der Befragten als wichtiges Problem wahrgenommen, 7% weniger als vor Jahresfrist. Auf dem 5. Platz in der Sorgen-Hitparade liegt die neue Armut mit 27%, was ein Plus von 5% gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

Prioritätenliste

Auch bei der Frage, welches der Hauptprobleme zuerst gelöst werden müsse, liegt die Arbeitslosigkeit vor dem Gesundheitswesen und der Altersvorsorge an der Spitze. Deutlich weniger dringend werden Lösungen im Asylwesen und gegen die neue Armut eingestuft.

Umfrage mitten im Wahlkampf

In der jährlichen Umfrage des GfS-Forschungsinstituts im Auftrag der Schweizer Grossbank Credit Suisse wurden 1003 Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger nach den fünf wichtigsten Problemen der Schweiz befragt. Die Befragung erfolgte zwischen dem 29. September und dem 17. Oktober, also knapp vor den Parlaments-Wahlen vom 19. Oktober.

Umweltsorgen auf historischem Tief

Trotz des Hitzesommers 2003 ist die Umweltproblematik auf dem Sorgenbarometer weit nach unten gerutscht, nämlich auf Platz 14.

Nur noch 14% der Befragten betrachten die Umwelt als eines der fünf wichtigsten Probleme des Landes – so wenige wie noch nie seit Beginn der Umfrage im Jahre 1976. 1988 hatten 74% die Umwelt als eines der Hauptprobleme genannt.

Terrorismus verliert an Bedrohlichkeit

Am unteren Ende der Schweizer Problem-Hitparade verlieren insbesondere die Themenbereiche Europa (von 21% auf 15%), Globalisierung (von 17% auf 15%) und Extremismus/Terrorismus (von 8% auf 6%) weiter an Bedrohlichkeit.

Letzteres wurde nach dem 11. September 2001 neu als Kategorie in die Befragung aufgenommen. Obwohl der Terrorismus und dessen Bekämpfung im vergangenen Jahr in der Weltpolitik ein prägendes Thema geblieben ist, scheinen sich die Schweizer nicht direkt bedroht zu fühlen.

Ohrfeige für Manager und die Politiker

Einmal mehr schlecht sieht es punkto Vertrauen in Wirtschaft und Politik aus. Eine Mehrheit von 57% (Vorjahr 53%) gab an, die Wirtschaftskapitäne würden in den entscheidenden Fragen oft versagen.

Wenig besser steht es um die Politiker. Weniger als ein Drittel der Bevölkerung vertraut ihren Vertretern in Nationalrat (30%) und Ständerat (29%).

Die Regierung geniesst bei ebenfalls sinkender Tendenz das Vertrauen von noch 37% der Befragten (Vorjahr 43%). Am grössten ist das Vertrauen in das Bundesgericht und in die Polizei mit je 56% Vertrauensvoten. Die Banken legten um 6% zu und liegen nun mit 47% an dritter Stelle.

swissinfo und Agenturen

Die Arbeitslosigkeit ist mit 67% Nennungen Problem Nr. 1 auf dem Sorgenbarometer.
Es folgen das Gesundheitswesen (63%), die Altersvorsorge (59%), die Asylfrage (36%) und die neue Armut (27%).
Die Umweltsorge war mit 14% Nennungen noch nie so tief wie dieses Jahr.
Gesunken ist ebenfalls die Sorge im Zusammenhang mit Europa (von 21% auf 15%) und mit der Globalisierung (von 17% auf 12%).
Ganz am Schluss liegt die Angst vor dem Terrorismus mit 6%.

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