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Swissmetal: Kein Verkauf von Reconvilier

Gegen den Willen des Personals: Das Werk Reconvilier wird nicht verkauft. Keystone

Swissmetal will den Standort Reconvilier nicht verkaufen. Rund 200 Arbeitsplätze sollen im französischsprachigen Berner Jura erhalten bleiben.

Die Kaufangebote hat der Verwaltungsrat abgelehnt. Die Gewerkschaft Unia kritisierte den Entscheid als «unseriös».

Der Buntmetall-Hersteller Swissmetal bekräftigte am Donnerstag einmal mehr seinen Willen, am Standort Reconvilier festzuhalten und die verbleibenden rund 200 Arbeitsplätze zu erhalten. Der Verwaltungsrat rief die Belegschaft auf, den geordneten Betrieb rasch wieder herzustellen.

Die Gewerkschaft Unia hält es für unmöglich, dass Swissmetal die Kaufangebote für ihr Werk in Reconvilier seriös geprüft hat. Das sei in so kurzer Zeit nicht zu leisten, sagte Unia-Co-Präsident Renzo Ambrosetti.

Die Lage bleibt so angespannt wie vorher. Für Ambrosetti ist die Frage eines Verkaufs noch nicht vom Tisch. Die Unia ist überzeugt, dass es Käufer gebe, die in Reconvilier industriell investieren wollten.

Ambrosetti bezeichnete die Art und Weise, wie das Swissmetal- Management die Option Verkauf geprüft habe, an einer Medienkonferenz als «unseriös».

Bloch: Entgegenkommen von beiden Seiten

Das Werk Reconvilier der Swissmetal war Mitte Januar während vier Wochen bestreikt worden. Im Rahmen einer Mediation versucht der Unternehmer Rolf Bloch, die Wogen zu glätten und eine Lösung zu finden.

«Ich sehe da noch Chancen, dass sich ein Weg auftut», sagte Bloch in einem Interview der Basler Zeitung vom Donnerstag. Natürlich brauche es ein Entgegenkommen von beiden Seiten. Und Garantien gebe es keine. «Aber versuchen muss man es auf jeden Fall.»

Die Mediation sei noch nicht am Ende. «Ein Sprichwort sagt ja auch: Totgesagte leben länger. Noch ist nicht alles durchgespielt. Wir müssen eine Option nach der anderen prüfen.»

112 Stellen abgebaut

Wenn Swissmetal nicht bereit sei, das Werk Reconvilier zu verkaufen, gelte es als nächste Option zu schauen, ob und wie das Werk innerhalb der Gruppe weiter bestehen könne. «Ob der Standort Reconvilier durch die Mediation verstärkt oder auf Grund des Streiks geschwächt wird, wird man sehen müssen», sagte Bloch, der nächste Woche mit einer weitern Gesprächrunde rechnet.

Vor einer Woche kündigte Swissmetal den Abbau von 112 Stellen und die Prüfung der Offerten für einen Kauf des Werks Reconvilier im französischsprachigen Berner Jura an. Diesen Offerten hat der Verwaltungsrat nun eine Absage erteilt.

Busch-Jaeger Geschäftsführer im VR?

Weiter hat der Verwaltungsrat der Generalversammlung die Wahl des Deutschen Dietrich Twietmeyer als Mitglied des Gremiums vorgeschlagen. Er soll Walter Häusermann ersetzen, der auf den 29. März 2006 aus dem Verwaltungsrat zurückgetreten ist.

Gegenüber Twietmeyer, Geschäftsführer des Busch-Jaeger Metallwerks in Lüdenscheid, das die Swissmetal im Februar übernommen hatte, hat die Gewerkschaft Unia grosse Vorbehalte.

swissinfo und Agenturen

Swissmetal stellt hochwertige Produkte aus Kupfer und Kupferlegierungen her für die Elektro-, Automobil-, Schreibwaren- und Uhren-Industrie sowie für Luftfahrt und Telekommunikation.

Das Werk will seine Aktivitäten in Reconvilier, im Berner Jura und Dornach, im Kanton Solothurn, verstärken. Reconvilier soll hochwertige Seile und Stäbe herstellen.

Nach der Ankündigung von Entlassungen haben die Angestellten von Reconvilier protestiert.

16.11. 2004: 400 Angestellte und Führungskräfte der Swissmetal Reconvilier streiken, um gegen die Entlassung des Direktors zu protestieren.
25. 1. 2006: Die Arbeiter streiken erneut. Sie stellen sich den von der Direktion Ende 2005 angekündigten Restrukturierungs-Massnahmen entgegen.
9. 2.: Der Industrielle Rolf Bloch wird zum Mediator im Konflikt ernannt.
23. 2.: Das Personal stimmt für eine Aufschiebung des Streiks. Die Mediation beginnt.
24. 3.: Swissmetal entlässt 112 Angestellte.
29. 3.: Swissmetall entscheidet, Reconvilier nicht zu verkaufen. Mediation geht weiter.

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