Argentiniens Südwesten leidet unter Vulkanasche aus Chile
(Keystone-SDA) In Argentiniens grösstem Winterferienort Bariloche sind die Hotelreservierungen wegen der Vulkanasche aus Chile um 80 Prozent zurückgegangen. Dort und im unweit gelegenen Villa La Angostura kämpfen die Menschen mit Besen, Schaufeln und Baggern gegen die Aschemassen.
Allein diese beiden Städte im Südwesten Argentiniens befürchten kurz vor Beginn der Wintersaison auf der Südhalbkugel Einnahmeverluste in dreistelliger Millionenhöhe. Die Regierung in Buenos Aires sagte Nothilfen zu.
Villa La Angostura liegt nur etwa 35 Kilometer entfernt von der Vulkankette auf chilenischer Seite. Tausende Menschen haben den Ort schon verlassen. Die Schulen sind geschlossen, vielerorts fehlt noch Strom, auch die Telefonnetze sind in Mitleidenschaft gezogen.
«Wir hoffen, dass dies alles bald vorbei sein wird. Unser aller Leben verändert sich durch diesen Vulkan», sagte Eduardo Antriao, der in der Nähe von Villa wohnt. In dem Ort sind Hunderte Freiwillige unterwegs, um Dächer und Grundstücke zu säubern. Die Aschedecke ist mancherorts bis zu 40 Zentimeter dick.
Schafbauern Patagoniens leiden
In Argentinien sind die Provinzen Neuquén, Río Negro und Chubut an der Grenze zu Chile besonders betroffen. In Bariloche bleibt der Flughafen bis mindestens 30. Juni geschlossen. Die Strassen sind aschebedeckt, aber befahrbar. Die Bewohner gehen oft nur mit Schutzmasken vor die Tür.
Im argentinischen Patagonien leiden vor allem die Schafbauern, die ihre Tiere in der steppenähnlichen, weiten Landschaft weiden lassen.
Einmal um die Welt
Die meisten Fluglinien auf der Südhalbkugel meldeten zwar weitgehend die Rückkehr zum aschefreien Normalzustand. Der Süden Chiles bekam aber unerwünschten Besuch: Die vor rund zwei Wochen aufgestiegenen Aschewolken kehrten am Wochenende nach einer «Ost-West-Weltumrundung» zurück ins Land.
Die Aschewolken hatten auch in Argentinien, im Süden Brasiliens, in Uruguay, Paraguay, Australien und Neuseeland die Flugpläne durcheinandergebracht. Hunderte Flüge wurden gestrichen.
Die chilenischen Behörden hatten am Freitag «wegen abnehmender Eruptionsaktivität» die Alarmstufe von 6 auf 5 zurückgefahren. Dies sei aber immer noch Alarmstufe Rot.
Über der im Süden Chiles gelegenen Vulkankette Caulle stand zeitweise eine riesige, bis zu zehn Kilometer hohe Aschewolke. Darüber, wie lange der Ausbruch noch dauern könnte, lässt sich nach Ansicht von Experten nur spekulieren.