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Astronomen entdecken mysteriöses Himmelsgespann

Eine künstlerische Darstellung der zwei Braunen Zwerge: Oph 98 B (lila) und Oph 98 A (rot) umkreisen sich im Sternbild Ophiuchus. Universität Bern/Thibaut Roger sda-ats

(Keystone-SDA) Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Uni Bern hat sich zwei umkreisende Braune Zwerge im 450 Lichtjahre entfernten Sternbild Ophiuchus entdeckt. Deren Entstehungsgeschichte liegt in astronomischen Zeitskalen gerechnet nur ein Wimpernschlag zurück.

Braune Zwerge sind mysteriöse Himmelskörper, die ohne Mutterstern durch das Weltall wandern. Weil zu wenig Druck auf ihrem Kern lastet, laufen in ihrem Inneren keine Fusionsreaktionen ab, wie etwa die Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium. Deshalb bleiben sie dunkler und kälter als Sterne, was ihre Entdeckung schwierig macht.

Anhand von Bildern des Hubble-Weltraumteleskops sowie älteren Aufnahmen von anderen Teleskopen spürten die Forschenden um die Astronomin Clémence Fontanive von der Universität Bern nun ein Braunes Zwergen-Gespann auf.

Entstehung vor drei Millionen Jahren

Die beiden Himmelskörper namens Oph 98 A und Oph 98 B umkreisen sich ohne Mutterstern im 450 Lichtjahre entfernten Sternbild Ophiuchus. Sie sind etwa 200 Mal so weit voneinander entfernt wie die Erde von der Sonne. Astronomische Objekte in solchen Doppelsystemen sind durch eine unsichtbare Verbindung, der sogenannten Gravitationsbindungsenergie, miteinander verknüpft.

Gemäss den Forschenden bildete sich das exotische System vor nur drei Millionen Jahren. Während Oph A die 15-fache Masse von Jupiter aufweist, ist Oph 98 B nur achtmal schwerer als der Gasplanet. Das massereichere Objekt ist leuchtstarker und heller als sein kleiner Bruder.

Zeugen eines seltenen Ereignisses

Das von Molekülwolken umgebene Duo entstand wohl durch dieselben Mechanismen, wie sie auch bei der Neubildung von Sternen ablaufen. Mit der Entdeckung dieser planetenähnlichen Welten seien sie nun Zeugen eines unglaublich seltenen Ausgangs von Sternentstehungsprozessen, sagte Fontanive gemäss einer Mitteilung der Uni Bern.

Die Studie wurde zur Publikation im Fachmagazin «The Astrophysical Journal Letters» akzeptiert.

https://arxiv.org/abs/2011.08871

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