Bauliche Verjüngung des Bundeshauses
Nach einigen vorbereitenden Wochen beginnen in Bern die Renovations-Arbeiten des Parlamentsgebäudes. Sie dauern bis in den Frühling 2008.
Zum ersten Mal seit seiner Eröffnung 1902 wird das Bundeshaus komplett renoviert. Die Herbst-Session des Parlaments findet derweil im Bündnerischen Films statt.
Ständeratspräsident Rolf Büttiker hat am Montag die fünfmonatige Intensivbauphase zur Sanierung des Parlamentsgebäudes eingeleitet. Auf einem Raupenbagger mit Schlaghammer sitzend, durchhämmerte er eine über 100-jährige Ziegelmauer.
Eine der grössten Baustellen der Schweiz
Das Bundeshaus sei in den nächsten anderthalb Jahren eine der grössten Baustellen der Schweiz mit den höchsten Kränen, sagte Büttiker. Das Parlament übergebe sein würdevolles Gebäude vertrauensvoll der Kunst der Baumeister und Handwerker, damit es im Innern und Äussern erneuert in altem Glanz wiederauferstehe.
Geplant sind der Ersatz von Haustechnik und Toiletten, neue Fenster, die Auffrischung von denkmalgeschütztem Mobiliar, Renovationen an Dächern, Kuppeln und Fassaden, ein neuer Besucherzugang von der Bundesterrasse her sowie die Erneuerung der Betriebsinfrastruktur für Kommissionszimmer und Ratssäle.
Flims statt Baulärm
Das Vorhaben unter dem Motto «vom Flickwerk zur Gesamtsanierung» kostet 83 Mio. Franken, welche die eidgenössischen Räte in zwei Tranchen 2003 und 2005 bewilligt haben.
Während der Intensivbauphase wird das Parlament seine Herbstsession im bündnerischen Flims abhalten.
Mehr Raum für Parlamentarier
Zusätzliche Arbeitsplätze und -raum wird es für die Parlamentarier und Franktionen deshalb geben, weil die rund 120 Presse- und Medienleute seit diesem Juni auf der anderen Seite der Bundesgasse ein eigens erstelltes Zentrum bezogen haben.
Dank dieser Umstellung konnte auch die «Galerie des Alpes», eine neu gestaltete Cafeteria, eröffnet werden.
Diese «Neubelegung» im Bundeshaus soll 11 Millionen kosten. Das neue Medienzentrum kostete 42,5 Millionen.
Rund 100’000 Besucher pro Jahr
Von der Bundesterrasse her soll das Bundeshaus auch einen ansehnlichen Eingang für Besucher erhalten. Das Parlamentsgebäude wird pro Jahr von rund 100’000 Personen besucht. Diese sind bisher durch ein Provisorium im Hof des Bundeshauses Ost durchgelassen worden.
Dieser neue Besuchereingang soll die Renovationen im Jahre 2008 abschliessen.
«Zwischensessionales» Intensivbauen
Im November 2006 werden die Anlagen für die Wintersession provisorisch in Betrieb genommen. Während des nächsten Jahres folgen dann kürzere Intensivbauphasen zwischen den Sessionen.
Auf die Wintersession 2007 hin steht das renovierte und umgebaute Haus den Räten und seinen andern Benutzern wieder voll zur Verfügung.
Doch dürfte der parlamentarische Betrieb bis zu diesem Zeitpunkt ziemlich beeinträchtigt sein. Nicht nur der Betrieb im Parlament selbst, auch Sitzungen von Kommissionen und Fraktionen werden vermehrt ausserhalb des Bundeshauses stattfinden müssen.
Die Tribünen werden zwar während den Sessionen offen bleiben, aber Führungen wird es in dieser Renovationszeit keine geben.
swissinfo und Agenturen
Gebaut vom Architekten Hans Wilhelm Auer, ist das Bundeshaus am 1. April 1902 eröffnet worden.
Acht Jahre dauerte die Bauzeit. Das Gebäude kostete über 7 Mio. Franken.
Das Bundeshaus ist der Sitz des schweizerischen Parlaments, das heisst der beiden Parlamentskammern.
Es wird aber auch als Regierungssitz, als Treffpunkt sowie Ort zur Durchführung staatlicher Anlässe genutzt.
Unter der Kuppel, die 64 Meter hoch ist, treffen sich der National- und der Ständerat für vier Sessionen pro Jahr während je 3 Wochen.
Für Mieten und Renovationen der zivilen Bauten des Bundes muss die Eidgenossenschaft jährlich über eine halbe Mrd. Franken aufwenden.
Die Renovation des Parlaments-Gebäudes soll 83 Mio. Franken kosten.
Die Arbeiten, offiziell am 3. Juli begonnen, sollen bis Frühling 2008 dauern.
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