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Affen jodeln besser

Zwei «jodelnde» Brüllaffen (Alouatta caraya) auf einem Ast.
Zwei «jodelnde» Brüllaffen (Alouatta caraya) auf einem Ast. Dr. Jacob Dunn, Anglia Ruskin University

Verschiedenen Arten von südamerikanischen Affen können jodeln, und zwar umfangreich. Dies dank dünner Stimmbandmembranen, die bei nicht-menschlichen Primaten im Kehlkopf über den Stimmlippen sitzen. Die Membranen tragen zum raschen Umschlagen zwischen sehr hohen und sehr tiefen Tönen bei.

Während Menschen nur in einem Umfang von etwa einer Oktave jodeln können, sind es bei den untersuchten Neuweltaffen bis zu dreieinhalb Oktaven. Sie sind also «Ultra-Jodler», laut einer Studie liegt das an der unterschiedlichen Anatomie.

So jodelt ein Haubenkappuzineraffe – Aus Wissen allgemein vom 03.04.2025 Aufnahme eines HaubenkapuzineraffenExterner Link.

Für das menschliche Ohr ist nur eine hohe Stimmlage erkennbar. Werden die Laute jedoch stark verlangsamt abgespielt, hört sich der Ruf des Äffchens etwa an wie ein Tarzan-Schrei.

Die Stimmbandmembranen ermöglichen den Affen, ein breiteres Repertoire an Lauten zu produzieren. Das könnte bei Primaten mit komplexem Sozialleben besonders wichtig sein, so die Forschenden. Was genau die Affen mit Jodeln kommunizieren, ist jedoch unklar.

Die Membranen destabilisieren aber auch die Stimme der Affen, deshalb dürften sie im Laufe der Evolution verloren gegangen sein. Aus Sicht der Forschenden hat das wohl mit der Entwicklung der Sprache zu tun. Denn für Sprache brauche man stabile Klangquellen im Hals.

Wir Menschen haben diese Membranen also nicht mehr – unsereins jodelt nur mit dem Kehlkopf.

Die Studie umfasste die Analyse von CT-Scans, Computersimulationen und Feldarbeit im La Senda Verde Wildlife Sanctuary in Bolivien. Die Forschenden untersuchten die Rufe verschiedener Primatenarten, darunter der Schwarzgoldbrüllaffe (Alouatta caraya), der Kapuzineraffe (Sapajus apella), der Schwarzkappen-Eichhörnchenaffe (Saimiri boliviensis) und der Peruanische Klammeraffe (Ateles chamek).

Bei den Neuweltaffen, deren Verbreitungsgebiet sich von Mexiko bis Argentinien erstreckt, wurden die grössten Stimmbandmembranen aller Primaten festgestellt, was darauf hindeutet, dass diese dünnen Gewebebänder eine besonders wichtige Rolle bei der Stimmproduktion und dem Repertoire an Rufen spielen.

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