Verlorene Welt der Biodiversität in den Schweizer Alpen
Menschliche Siedlungen und Landwirtschaft haben die alpine Landschaft tiefgreifend verändert. Ein Buch mit ersten Farbfotografien von alpinen Landschaften zeichnet die Anfänge der Ökosystemforschung nach. Es regt zum Nachdenken an, über den Verlust der Biodiversität in der Schweiz – ein Problem, das aktueller denn je ist.
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Ich bin ein Tessiner Journalist, lebe in Bern und befasse mich in Artikeln, Reportagen, Interviews und Analysen mit wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Themen. Ich interessiere mich für Klima-, Energie- und Umweltfragen sowie für alles, was mit Migration, Entwicklungshilfe und Menschenrechten im Allgemeinen zu tun hat.
Luigi Jorio (Text) und Ester Unterfinger (Bildredaktion)
Um 1880 begann Carl SchröterExterner Link (1855-1939), Professor für Botanik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETHZ), Pflanzen in ihrer Umgebung zu fotografieren. Zusammen mit Eduard RübelExterner Link (1876-1960), einem seiner Schüler, wollte er die Faktoren untersuchen, welche die biologische Vielfalt beeinflussen.
Neben der alpinen Flora begann der Pionier des Landschafts- und Artenschutzes auch den Einfluss menschlicher Präsenz – vom Bau bis zur Landwirtschaft – in fast allen Regionen der Schweiz zu dokumentieren. Dieser umfassende Ansatz wird auch heute noch verfolgt.
Die Geobotanik, eine Kombination von Botanik und Geografie, konzentriert sich auf Ökosysteme und deren Dynamik. Sie untersucht, wie sich Pflanzenarten zu Gemeinschaften zusammenfügen und an verschiedene Bedingungen anpassen. Dank der Arbeit von Geobotanikern wurden die Grundlagen für den Schutz der Biodiversität und des NaturschutzesExterner Link in der Schweiz gelegt, insbesondere durch die Schaffung des Schweizerischen NationalparksExterner Link.
Und das ist noch nicht alles. Auch die fotografischen Sammlungen von Schröter und dem Institut für Geobotanik in Rübel – beide finden sich im Archiv der ETH-Bibliothek – illustrieren das Leben in den Alpen vor der Mechanisierung der Landwirtschaft und die Entwicklung der Schweizer Landschaft seit Ende des 19. Jahrhunderts.
Es ist ein weiteres Beispiel für den schwindelerregenden Verlust der Artenvielfalt auf dem gesamten Planeten. In der Schweiz stellt das Bundesamt für Umwelt fest, dass der Zustand der BiodiversitätExterner Link in den Alpen «unbefriedigend» ist, da die Hälfte der Biotope und ein Drittel der lebenden Arten bedroht sind.
Eine Auswahl von Fotografien – darunter einige der ersten Farbbilder von Schweizer Landschaften – wird im neuen Band Dokumentierte LandschaftExterner Link des Schweizer Verlags Scheidegger&Spiess vorgestellt. Ziel ist es, Dokumente von historischer Bedeutung zu verbreiten und weitere Forschungen zur Biodiversität anzuregen.
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