Endstation Eismeer: Als sich Grindelwald im Höhenrausch befand
Grindelwald war der erste Kurort im Berner Oberland, der sich Ende des 19. Jahrhunderts auch für den Wintertourismus öffnete. Bilder aus privaten Sammlungen erlauben nun einen Blick in eine vergangenen Ära.
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Thomas Kern wurde 1965 in der Schweiz geboren. Er wurde in Zürich zum Fotografen ausgebildet und begann 1989 als Fotojournalist zu arbeiten. 1990 Mitbegründer der Schweizer Fotografenagentur Lookat Photos. Thomas Kern hat zweimal einen World Press Award gewonnen und wurde in der Schweiz mit mehreren nationalen Stipendien ausgezeichnet. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgestellt und sind in verschiedenen Sammlungen vertreten.
diverse Privatsammlungen (Fotografie), und Thomas Kern (Bildredaktion / Text)
Es muss eine aufregende Zeit für das kleine Dorf in der Nähe von Interlaken gewesen sein: Mit dem Bau einer Strasse und, einige Jahre später, einer Zahnradbahn war plötzlich die Verbindung zur Welt da.
1888 wurde auch der Wintersport in Grindelwald möglich, das Dorf erlebte einen Tourismus-Aufschwung. Besucherinnen und Besucher aus aller Welt vergnügten sich mit Schlittenfahrten, Curling, Schlittschuhlaufen – und immer mehr auch mit Skifahren.
Der Aufschwung brachte auch Investitionen mit sich – Hotels bauten Zentralheizungen und elektrisches Licht ein. Der Optimismus um die Jahrhundertwende war grenzenlos: Die «Kurhausgesellschaft» plante einen Kursaal mit Kasino. Fast jeder Berggipfel sollte mit einer Bahn erschlossen werden. Was noch niemand ahnen konnte: Der Kriegsausbruch von 1914 führte zu einem Einbruch des ausländischen Tourismus und die ehrgeizigen Pläne mussten schon bald wieder begraben werden.
Schätze aus dem fotografischen Fundus
Die hier gezeigten Fotos aus Grindelwald stammen aus der Blütezeit Grindelwalds – und aus dem grossen Fundus einheimischer Fotosammlerinnen und -sammler. Der Lokalhistoriker Peter Bernet hat eine Auswahl getroffen und diese zu einer Reihe zusammengestellt, die durch die Jahreszeiten vor mehr als einem Jahrhundert führt.
Almer, Bracher, Jaggi, Kummer, Michel und Roth heissen die alteingesessenen Familien im Dorf. Zusammen mit der Sammlung des OrtsmuseumsExterner Link öffneten sie dem in Grindelwald geborenen und als Sohn eines Bergführers und Skilehrers aufgewachsenen Bernet ihre Fotoalben. Seit Jahrzehnten beschäftigt er sich mit der Lokalgeschichte seiner Heimat und publiziert diese auf seiner WebsiteExterner Link.
Die Abbildungen widerspiegeln das kulturelle, touristische und alltägliche Leben in der ausgedehnten Talschaft zu einer Zeit, in der Fotografie keine Selbstverständlichkeit war. Das aus dieser Auswahl entstandene Buch «Grindelwald»Externer Link ist im Weber Verlag erschienen.
In unserer Reihe #SwissHistoryPics zeigen wir unbekannte Bilder und Fotografien aus vergangenen Tagen der Schweiz.
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