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Die Rose ohne Dornen

Ein Blumenmeer, so weit das Auge reicht: Vor 20 Jahren legte die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften einen Pfingstrosengarten an. Zur Blütezeit im Frühsommer zieht er mit seinen 250 internationalen Päonienarten Besucher aus aller Welt an. 

Der GartenExterner Link, der sich in Wädenswil (Kanton Zürich) befindet, ist nach Herkunfts-Kontinenten der Blumen geordnet. So sind die Präferenzen der Regionen gut zu erkennen: Japaner bevorzugen Sträucher mit feinen, ungefüllten Blüten, während die Chinesen schon am kaiserlichen Hof üppig gefüllte Blumen in Wasserschalen aufstellten. In Europa wird eine schlichte Form bevorzugt.

Jedes Jahr prämieren Fachleute in Amerika die Pfingstrose des Jahres, diese ist besonders leuchtend und stattlich. Kaum eine andere Gartenpflanze hat eine so lange Geschichte wie die PäonieExterner Link oder Pfingstrose, die in China seit über 4000 Jahren kultiviert wird. In der Antike wurde sie als Medizinalpflanze hoch verehrt. Päon, der Arzt der griechischen Götter – nach ihm hat man die Pflanze benannt –, soll mit der Päoanienwurzel Hades, den Gott der Unterwelt, geheilt haben.

Benediktinermönche brachten die Pfingstrose im Frühmittelalter in die Klostergärten der Alpennordseite. Auch hier setzte sie die Bevölkerung als Heilpflanze gegen Gicht, Epilepsie, Gelbsucht, Frauenleiden und vieles mehr ein. Symbolisch stand die Päonie für Reichtum, Heilung und weibliche Schönheit und galt als «Rose ohne Dorn». 

Rasch fand die Pfingstrose den Weg in die bäuerlichen Gärten. Mit der Auswanderungswelle im 18. Jahrhundert gelangte sie nach Amerika. Mittlerweile ist die Päonie in der gesamten nördlichen Hemisphäre verbreitet – und verströmt auch in der Schweiz ihren lieblichen Duft.


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