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Betty Bossi-Erfinderin gestorben

Betty Bossi Post aus dem Jahr 1996. RDB

Emmi Creola-Maag, die Erfinderin der "Betty Bossi"-Kochbücher, ist am Montag in Bassersdorf im Kanton Zürich im Alter von 94 Jahren gestorben.

Vor 50 Jahren hat sich die Zürcher Werberin von der fiktiven, amerikanischen Figur «Betty Crocker» für ihre Kunstfigur Betty Bossi inspirieren lassen. Sie wurde auch «Köchin der Nation» genannt.

Mit «Betty Bossi» wollte die Werbetexterin die Produkte des Speisefettherstellers Sais/Astra unter die Leute bringen. Den weitverbreiteten Nachnamen «entlehnte» sie von einer Bekannten.

Auch die Unterschrift der Kunstfigur «Betty Bossi» stammt aus der Feder der Werberin. Emmi Creolas Idee für Betty Bossi stammte aus den USA. Dort war in den 1950er-Jahren eine an Hausfrauen gerichtete Zeitschrift namens «Betty Crocker» erfolgreich.

Der Vorname Betty wurde von der Werbeagentur übernommen, weil er damals auch in allen Landesteilen der Schweiz sehr beliebt war. Auch Bossi als Nachname kommt überall im Land vor.

Zuerst noch alleine

«Von da an war ich in der Firma und bei allen Anlässen von der Astra nicht mehr Emmi Creola, sondern Betty Bossi», erinnerte sich die Werberin später in Interviews. Zu Beginn schrieb Creola die Zeitung noch alleine. Später wurde sie von einem Koch und einer Haushaltslehrerin unterstützt.

«Welche Themen die Hausfrauen interessierten, wusste ich aus eigner Erfahrung», sagte Creola, selber Hausfrau und Mutter von drei Kindern. Sie arbeitete während 15 Jahren als «Betty Bossi».

Beginn einer Erfolgsgeschichte

Sie hatte mit ihrer Kunstfigur den Schweizer Küchenalltag geprägt und das Fundament einer Erfolgsgeschichte geschaffen.

«Betty Bossi ist eine sehr gute Sache, allerdings ist das Programm nicht unbedingt für Profiköche gemacht», sagt der eben zum Spitzenkoch des Jahres 2006 gewählte Markus Neff gegenüber swissinfo, «aber das ist auch nicht das Ziel.»

Sehr gut findet er, dass Betty Bossi Produkte verwendet, die der Kunde überall kaufen kann. Und es werde gezeigt, dass man frische gute Produkte verwenden soll.

«Um Austern, Hummer, Trüffel zu essen, sollte man eher ein gutes Restaurant besuchen und einen schönen Abend erleben», sagt Neff.

Zuerst lag die «Betty Bossi Post» zehn Mal jährlich als dünnes Blättchen bei Detailhändlern auf. Mitte der 60er-Jahre erschien sie dann bereits alle sechs Wochen.

Erfolgreichste Kochzeitschrift der Schweiz

Später wurde das Abonnentensystem eingeführt. Mit einer Auflage von rund 900’000 Exemplaren ist die «Betty Bossi Zeitung» heute die meistverkaufte Kochzeitschrift der Schweiz.

1973 kam das erste Kochbuch, das «Back-Buch», auf den Markt, von Beginn weg im Hochformat und mit Spiralbindung – ein «Riesenerfolg und Dauerbrenner», wie der Betty Bossi Verlag schreibt. Bis heute sind über 60 Kochbücher in Deutsch und Französisch erschienen.

Später wurde die Betty Bossi Verlag AG gegründet und eine Kochschule eröffnet. Heute gehört die Betty Bossi Verlag AG je zur Hälfte dem Ringier-Verlag und Coop. Betty-Bossi-Produkten sind denn auch im Grossverteiler erhältlich, zudem steckt Betty Bossi hinter der Koch- und Quizshow «al dente» vom Schweizer Fernsehen.

swissinfo und Agenturen

Die Zürcher Werberin Emmi Creola-Maag hat Betty Bossi 1956 geschaffen.
Vorbild war die amerikanische Kunstfigur Betty Crocker.
Hinter der «Geburt» standen schon damals kommerzielle Interessen: Betty Bossi sollte die Produkte des Speisefett-Herstellers Sais/Astra an den Hausmann oder vielmehr die Hausfrau bringen.
1995 kam Betty Bossi zum Ringier Verlag. Seit 2001 ist Coop zu 50% beteiligt.
Betty Bossi hat in der Schweiz einen Bekanntheitsgrad von 90%.

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