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Biden: USA bauen Truppenpräsenz in Europa weiter aus

Joe Biden, Präsident der USA, spricht während eines Treffens mit dem NATO-Generalsekretär Stoltenberg auf dem NATO-Gipfel. Die Staats- und Regierungschefs der 30 Bündnisstaaten sollen bei dem Spitzentreffen Entscheidungen zur Umsetzung der Reformagenda «Nato 2030» treffen. Zudem ist unter anderem die Annahme eines neuen strategischen Konzepts für das Verteidigungsbündnis geplant. Foto: Susan Walsh/AP/dpa Keystone/AP/Susan Walsh sda-ats

(Keystone-SDA) Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine bauen die USA ihre Truppenpräsenz in Europa weiter aus.

US-Präsident Joe Biden sagte am Mittwoch bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor dem Gipfel des Bündnisses in Madrid: «Gemeinsam mit unseren Verbündeten werden wir dafür sorgen, dass die Nato in der Lage ist, Bedrohungen aus allen Richtungen und in allen Bereichen – zu Lande, in der Luft und auf See – zu begegnen.» Ein Schwerpunkt der US-Truppenverstärkungen ist nach Bidens Angaben die Ostflanke der Nato.

Das Weisse Haus kündigte an, dass in Polen «die ersten permanenten US-Truppen an der Ostflanke der Nato» stationiert würden – bislang sind sie dort auf Rotationsbasis. In Polen soll demnach unter anderem dauerhaft ein Hauptquartier des V. US-Korps eingerichtet werden. Weiter hiess es, in Rumänien und in den baltischen Staaten würden die US-Truppen verstärkt. Zwei zusätzliche Geschwader mit F-35-Kampfjets würden nach Grossbritannien entsandt.

Das Weisse Haus teilte weiter mit, in Deutschland und Italien würden zusätzliche Kräfte zur Luftverteidigung stationiert – in die Bundesrepublik werden demnach rund 625 zusätzliche Soldaten entsandt. In Spanien werde die Zahl der US-Zerstörer von vier auf sechs erhöht. Diesen Schritt hatte Biden schon am Dienstag nach seiner Ankunft in Madrid verkündet. In den vergangenen Monaten haben die USA die Zahl ihrer Soldaten in Europa um rund 20 000 auf mehr als 100 000 erhöht.

Biden betonte mit Blick auf den vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angeordneten Angriff auf die Ukraine, die Nato werde heute dringender gebraucht denn je. Er dankte Stoltenberg dafür, «das Bündnis durch diese Krise zu führen».

Stoltenberg sagte mit Blick auf den bevorstehenden Beitritt Finnlands und Schwedens zur Nato infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine: «Präsident Putin ist es nicht gelungen, die Tür der Nato zu schiessen. Er bekommt das Gegenteil von dem, was er wollte.» Biden sagte: «Putin wollte die Finnlandisierung Europas. Er wird die Natoisierung Europas bekommen.» Finnland war während des Kalten Krieges offiziell neutral.

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