Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

An Schweizer Unis ist Englisch präsenter denn je

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In der Schweiz werden offiziell vier Sprachen gesprochen. Um eine fünfte, die englische, bemühen sich die Universitäten. Seit langem heissen sie Studierende von aussen willkommen und schicken die eigenen ins Ausland.

Der zunehmende Stellenwert des Englischen zeigt laut Experten die verstärkte globale Gangart sowie die Auswirkungen der Bologna-Reform.

Traditionell setzen sich Ausländer an Schweizer Universitäten vornehmlich aus Studierenden aus Nachbarländern, besonders Deutschen, zusammen. Doch wächst der Anteil an Studenten aus anderen Ländern.

Aus nicht-europäischen Ländern dominieren die Chinesen. Auch aus Indien und Russland stammen grössere Kontingente.

Innerhalb von Europa weisen die Schweizer Universitäten den höchsten Ausländeranteil auf. Weltweit wird dieser hohe Anteil nur noch von australischen Hochschulen übertroffen.

Die Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten, begrüsst diese Entwicklung. Sie sieht darin weniger eine ein-, sondern eine beidseitige Entwicklung.

«Wir versuchen, die Studenten zur Mobilität zu bewegen. Wir möchten die eigenen wegschicken, während andere kommen. Damit wird eine ‹Hirn-Zirkulation› in Gang gesetzt», sagt die Rektorenkonferenz-Sprecherin Johanna Ziberi gegenüber swissinfo.

«Das beste Mittel, ausländische Studierende anzuziehen, besteht darin, den Unterricht auf Englisch anzubieten», sagt Ziberi, die auch verantwortlich für die Promotion des Kontakts zwischen in- und ausländischen Studenten ist. «Englisch ist die Sprache der Wissenschaft.»

Europäische Zusammenarbeit

Der Gebrauch des Englischen ist an den Schweizer Universitäten nichts Neues, doch hat er in der letzten Jahren stark zugenommen.

Die Bologna-Reform von 1999, die einen gesamteuropäischen universitären Lehrraum anzielt, hat zur Folge, dass Europas Universitäten ihre nationale Ausrichtung abzulegen beginnen.

Dementsprechend bieten sie Unterricht auf Englisch, zumindest auf Master-Niveau. Auch in der Schweiz wird dies von den Hochschulen praktiziert.

So sind an der ETH Zürich zwei Drittel der Master-Programme so aufgebaut, dass die Lernenden nicht Deutsch können müssen, um sie zu besuchen, wie Anders Hagström meint. Hagström ist verantwortlich für die internationalen Beziehungen der ETH.

Ein weiterer Grund liegt im Generationen-Wechsel. «Die frühe Babyboomer-Generation ist in den letzten zehn Jahren in den Ruhestand gegangen. Im gleichen Zeitraum sind rund 80% der jetzt aktiven Professoren neu eingestellt worden. Von denen haben praktisch alle vorher irgend einmal in Amerika gearbeitet», so Hagström.

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Vielsprachigkeit

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Von Vielsprachigkeit eines Landesteils oder eines Staates spricht man, wenn dort mehrere Sprachen gesprochen werden. Die Schweiz mit ihren vier Landessprachen ist ein Lehrbuch-Beispiel eines vielsprachigen Landes. Deutsch sprechen 63,7% der Bevölkerung, Französisch 20,4%, Italienisch 6,5% und Rätoromanisch 0,5%. 9% der Bevölkerung geben eine ausländische Sprache als Muttersprache an. Die Vielsprachigkeit findet sich auch in…

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Neue Forschungsgebiete

Als dritten Grund fügt Hagström den Umstand an, dass Top-Forschungsinstitute wie die ETH stark in neu aufkommenden Wissenschafts-Gebieten engagiert sind. Dazu zählen biomedizinisches Engineering, Mikro- und Nanosysteme oder Computer-Biologie.

«Diese Studienprogramme sind offen für ein internationales Publikum, um Studierende, die ein Doktorat machen wollen, anzuziehen.»

Die beiden eidgenössischen Hochschulen – neben der ETH in Zürich auch die Ecole Polytechnique Fédérale in Lausanne (EPFL) sind stolz auf ihre hohen Ausländeranteile. In Zürich sind rund 60% des Lehrpersonals und 56% der Studierenden Ausländer. In der Forschung wird nur englisch gesprochen.

Hagström ist überzeugt, dass die Schweiz stark von den ausländischen Studenten profitiert. Denn viele von ihnen tragen in der Folge zur Wirtschaft des Landes bei.

Wichtig ist der «frische Wind»

Sie werden entweder von einem hiesigen Unternehmen angestellt, die alle erpicht darauf sind, sich die Studienabgänger solcher Prestige-Hochschulen als Mitarbeitende zu sichern. Oder die Abgänger lancieren ihre eigenen Start-Ups.

Die Anwesenheit von dynamischen und ambitionierten Studierenden nützt auch den Universitäten. «Aus deren Sicht ist es wichtig, dass ein frischer Wind reinkommt», sagt Hagström.

swissinfo, Julia Slater
(Übertragung aus dem Englischen: Alexander P. Künzle)

Die Schweiz hat zwei Eidgenössische Polytechnische Hochschulen und 10 Universitäten.
Rund 23% aller in der Schweiz Studierender sind Ausländer.
Die Schweiz hat vier offizielle Landessprachen: deutsch, französisch, italienisch und rätoromanisch.
Schüler haben bisher immer einer der anderen Landessprachen als erste Fremdsprache gelernt.
In einigen Kantonen ist diese erste Fremdsprache durch das Englische ersetzt worden.

Mehr als 380 Mio. Menschen sprechen englisch als Erstsprache. Das ist weniger als chinesisch oder spanisch.

Als Zweitsprache jedoch ist das Englische stark verbreitet. Schätzungsweise eine Milliarde Menschen können sich zumindest elementar auf englisch ausdrücken.

Englisch ist in 53 Ländern offizielle Sprache, eine der sechs UNO-Sprachen und eine der drei EU-Arbeitssprachen.

Die Diskrepanz zwischen jenen Sprachen, die von vielen gesprochen werden, und jenen, die von wenigen beherrscht werden, nimmt zu.

Man schätzt, dass von den rund 7000 heute benutzten Sprachen auf der Welt bis ins Jahr 2100 nur noch die Hälfte übrig bleibt.

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