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Bologna-Reform beginnt zu greifen

Hochschulabsolventen: In der Schweiz wurden die ersten Bachelor-Diplome 2004 vergeben. Keystone

Die europaweiten Hochschul-Reformen nehmen Gestalt an: Die ersten Studenten haben ihren Studiengang nach 3 Jahren mit dem Bachelor abgeschlossen.

Die meisten der über tausend Diplomierten setzen ihre Studien auf Masterstufe fort.

40 Länder, unter ihnen auch die Schweiz, kamen 1999 überein, ihr Hochschulwesen über den ganzen europäischen Kontinent hinweg zu vereinheitlichen und die Studierenden zu motivieren, ihre höhere Schulung auch in anderen Ländern fortzusetzen (Bologna-Deklaration der europäischen Bildungsminister).

Zweistufiger Studiengang

Die Reform sieht unter anderem vor, dass Studenten nach den ersten drei Jahren mit einem Bachelor-Diplom abschliessen. Anschliessend können sie nach weiteren zwei oder drei Jahren ihren Studiengang mit einem Master-Titel beenden.

Die ersten Bachelor-Studiengänge nach dem neuen System wurden in der Schweiz im Winter 2001/2 angeboten. Inzwischen besucht fast die Hälfte aller Studienanfänger einen Bachelor-Studiengang.

Die Zahl der Studierenden in den neu geschaffenen Bachelor- und Master-Studiengängen hat sich gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt.

Nach drei Jahren Mindestdauer haben nun die Universitäten erstmals für das Jahr 2004 eine grössere Anzahl Bachelor-Diplome vergeben – nämlich 1057, mehrheitlich an Studenten der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften.

Geisteswissenschaften: Wende steht noch bevor

Universitäten mit einem vergleichsweise spezialisierten Studienangebot haben eine Vorreiter-Rolle eingenommen. Unter den Universitäten mit einem traditionell sehr breiten Fächerangebot sind die Universitäten Freiburg und Basel bei der Implementierung am weitesten fortgeschritten.

Bei der Reform das höchste Tempo angeschlagen haben die Wirtschafts-Wissenschaften, die Technischen und Exakten Wissenschaften sowie die Naturwissenschaften. In den Geistes- und Sozialwissenschaften steht die grosse Wende noch bevor.

Insgesamt 160’000 Immatrikulierte

Im Wintersemester 2004/05 waren an den Schweizer Hochschulen 160’000 Studierende immatrikuliert, 7000 Personen oder 4,7% mehr als im Vorjahr. Zugelegt haben vor allem die Fachhochschulen.

Insgesamt zählten die Fachhochschulen im Wintersemester 2004/05 rund 49’000 Studierende, was einer Zunahme von 13% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Hauptgrund für die Zunahme ist der Transfer der Ausbildung von Vorschul- und Primarlehrkräften in die Pädagogischen Hochschulen.

Diese verzeichneten denn auch eine Zunahme von 38%, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) schreibt. Am meisten gewachsen ist mit 18% die Fachhochschule Westschweiz (Haute Ecole Spécialisée de Suisse occidentale HES-SO/S2), die neu die grösste Fachhochschule ist. An den übrigen Fachhochschulen bewegt sich die Zunahme der Studierenden zwischen 4 und 9,4%.

Nur leichte Zunahme an Universitäten

An den universitären Hochschulen hat sich die Gesamtzahl der Studierenden kaum verändert. 2004/2005 betrug sie 111’000, im Vorjahr 109’000. In den letzten 40 Jahren hat sich die Zahl der Studierenden an den Schweizer Hochschulen mehr als verfünffacht.

Im Wachstum befindet sich die Universität Luzern mit einer Zunahme um 350 Studierende (31%). An den übrigen Universitäten schwankt die Entwicklung zwischen einer Zunahme von 6% (Universitäten Basel, Bern und der italienischen Schweiz) und einer Abnahme von 6% (Universität St. Gallen).

swissinfo und Agenturen

Die Bologna-Erklärung von 1999 zielt auf die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Hochschul-Raumes.

Die universitären Studiengänge werden in zwei Etappen aufgeteilt: 3 Jahre, um das Grunddiplom («Bachelor») zu erhalten, und 2 weitere Jahre, um mit dem «Master» abzuschliessen.

In der Schweiz werden Bachelor-Studiengänge seit drei Jahren angeboten. Die ersten entsprechenden Diplome wurden 2004 vergeben.

Laut dem Bundesamt für Statistik vergaben die Universitäten im Jahr 2004 1057 Bachelor-Diplome.

Die von 40 Ländern unterzeichnete Bologna-Deklaration umfasst folgende Reformpunkte:
Zweistufiges Studiensystem für die höhere Ausbildung,
Akademische Grade, die einfacher miteinander vergleichbar sind,
Mobilität der Studierenden, Lehrkräfte und Forschenden,
Zusammenarbeit bei der Qualitätssicherung.
Die nächsten Schritte werden im November 2005 an einem Ministertreffen in Bergen, Norwegen, erörtert.

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