Forschungstrends
Mit ihren 10 kantonalen Universitäten und den beiden eidgenössischen Technischen Hochschulen gehört die Schweiz in verschiedenen Forschungsrichtungen mit zur Weltspitze.
Die Schweiz gehört zu den Ländern, deren Anteil an Forschung und Entwicklung in Prozenten des Bruttoinland-Produktes (BIP) zu den höchsten zählt. Mehr als zwei Drittel der Forschungs-Finanzierung entfallen auf die Privatindustrie. Deren wichtigste Forschungsbereiche sind die Pharmaindustrie, die Chemie- sowie die Elektro- und Metallindustrie.
Die wissenschaftliche Forschung gehört zu den Aufgaben der Schweizer Regierung. Der Schweizerische Nationalfonds (SNF)Externer Link ist das wichtigste Instrument des Bundes zur Unterstützung der wissenschaftlichen Forschung. Der SNF finanziert vor allem Einzelprojekte in der Grundlagenforschung und unterstützt jährlich rund 7200 Wissenschafterinnen und Wissenschafter.
Im Auftrag des Bundes fördert der SNF die Grundlagenforschung in allen wissenschaftlichen Disziplinen, von Philosophie über Biologie bis zu den Nanowissenschaften. In verschiedenen Bereichen investiert er auch in die praxisorientierte Forschung und engagiert sich für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Zudem setzt sich der Nationalfonds ein für den Dialog zwischen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft und die internationale Vernetzung der Schweizer Forschung.
Der Schweizerische Nationalfonds ist im Namen des Bundes auch zuständig für die Durchführung von Nationalen Forschungsprogrammen (NFP). Weitere Angaben zu den NFP finden Sie auf der Website des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI)Externer Link.
Nationale Forschungsschwerpunkte
Auch die Nationalen ForschungsschwerpunkteExterner Link (NFS oder häufig auch nach dem Englischen NCCR genannt) fallen in den Zuständigkeitsbereich des Schweizerischen Nationalfonds. Mit dem Förderinstrument sollen langfristige Forschungsprojekte in Bereichen gestärkt werden, die für die Entwicklung der Schweizer Forschung, der Wirtschaft und der Gesellschaft von strategischer Bedeutung sind.
Jeder NFS besteht im Prinzip aus einem Kompetenzzentrum (Universität oder andere Hochschulinstitution) sowie einem Netz von Partnern aus dem universitären und ausseruniversitären Bereich und befasst sich mit einem thematisch abgegrenzten Forschungsbereich.
Gefördert werden Forschungsprojekte von höchster Qualität, mit besonderer Gewichtung interdisziplinärer sowie neuer und innovativer Ansätze. Zudem sollen sich die Projekte in den Bereichen Nachwuchsförderung, Wissenstransfer und Frauenförderung engagieren.
Die ersten NFS wurden im Jahr 2000 lanciert. Zurzeit werden 21 Forschungsschwerpunkte in Bereichen wie Umwelt und Nachhaltigkeit, Technologie, Informations- und Kommunikations-Technologie, Sozial- und Geisteswissenschaften sowie Biowissenschaften gefördert.
Ein weiteres Instrument der Forschungsförderung des Bundes ist die KTI, die Förderagentur für InnovationExterner Link. Sie fördert die Entwicklung und Anwendung neuer Technologien, indem sie Unternehmer und Forschende für Projekte der angewandten Forschung und Entwicklung zusammenbringt und den Aufbau von Start-up-Firmen unterstützt.
Etablierte Forschungsinstitutionen
In der Schweiz gibt es zudem eine Reihe international renommierter Forschungsinstitute. Im Folgenden eine Auswahl.
Das Paul Scherrer Institut (PSI)Externer Link gehört zu den führenden Forschungszentren für Naturwissenschaften in Europa.
Das Europäische Kernforschungszentrum (CERN)Externer Link bei Genf zieht seit Jahrzehnten Wissenschafter und Wissenschafterinnen aus der ganzen Welt an, die sich dort mit Elementarteilchen befassen und den Ursprüngen des Universums auf den Grund gehen. Bekannt ist das CERN vor allem für den grossen Teilchenbeschleuniger, den Large Haldron Collider (LHC): In dem 27 Kilometer langen unterirdischen Tunnel wird die Zusammensetzung der Materie erforscht, indem Strahlen geladener Atomkerne, so genannte Protonen, fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und zur Kollision gebracht werden. Das Aufeinanderprallen der Protonenstrahlen simuliert den Urknall. Das CERN trägt aber nicht nur zum Verständnis des Universums bei: Viele Produkte und Nebenprodukte des Forschungszentrums sind heute aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Das berühmteste ist sicher das World Wide Web. Es wurde 1990 am CERN entwickelt, um den Physikern den Datenzugriff zu erleichtern. Seither hat sich das «WWW» in rasender Geschwindigkeit um die Welt gewoben.
In Rüschlikon bei Zürich angesiedelt ist das europäische Forschungslabor von IBMExterner Link. Der amerikanische Computer-Riese ist seit 1956 mit einem Forschungslabor in der Schweiz vertreten. IBM betreibt in der Schweiz seit über 20 Jahren Nanotech-Forschung – schon zweimal wurden Forscher aus dem Labor mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. In Zusammenarbeit mit der ETH Zürich wurde ein neuer Nanotech-Trakt gebaut, der Ende 2010 den Betrieb aufnahm.
Fast naturgegeben, könnte man sagen, gibt es in der Schweiz auch Institutionen, die sich mit Forschung im Alpenraum befassen. Ein Beispiel ist das Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLFExterner Link in Davos. Das SLF ist Teil der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSLExterner Link. Zu den Aufgaben des Davoser Instituts gehören neben Forschung und Entwicklung auch Lehre und Öffentlichkeitsarbeit. Im Zentrum stehen Themen wie Schnee, Atmosphäre, Lawinen und andere Naturgefahren, Permafrost und Gebirgsökosysteme. Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter sind in der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung aktiv.
swissnex – internationale Vernetzung
Die Schweiz hat in den vergangenen Jahren ein Netzwerk von wissenschaftlichen Konsulaten rund um die Welt aufgebaut. Mit dem Netzwerk «swissnex»Externer Link geht die Schweiz bei Forschung, Bildung und Innovation einen neuen Weg. Durch diese «wissenschaftliche Diplomatie» markiert sie grössere Präsenz in Forschungs- und Innovations-Schwerpunktländern wie den USA, China, Singapur und Indien.
swissnex soll dazu beitragen, den Bekanntheitsgrad des Denk- und Werkplatzes Schweiz global zu steigern und den Austausch mit dem Ausland in beide Richtungen zu fördern.
Die swissnex-Zentren funktionieren auf der Grundlage von Partnerschaften mit Hochschulen, der Wirtschaft, Interessenvertretern und privaten Sponsoren. Der Bund übernimmt einen Drittel der Kosten, der Rest kommt aus anderen Quellen.
Das erste swissnex-Haus nahm den Betrieb im Jahr 2000 in Boston auf, San Francisco folgte 2003, Singapur 2004 (geschlossen Ende 2015). Weitere swissnex-Vertretungen finden sich in Shanghai, Bangalore und Rio de Janeiro.
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