Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Wissens-Export: Schweizer Landwirtschaft im Kaukasus

Kürzlich wurde in Georgien mit Schweizer Bundeshilfe eine Landwirtschaftsschule eröffnet. Dabei stehen Schweizer Agrar-Experten eines renommierten landwirtschaftlichen Ausbildungszentrums im Kanton Graubünden in der Ostschweiz den Einheimischen mit Rat und Tat zur Seite.

Die «Swiss Agricultural School Caucasus» (Schweizer Landwirtschaftsschule Kaukasus) in Dmanissi, einer Stadt in Südgeorgien, bietet ein zweijähriges Programm für Viehzucht und Milchverarbeitung an, bildet Lehrkräfte aus staatlichen Hochschulen aus und bietet eine Berufsausbildung für Landwirt:innen an. Sie umfasst auch einen Wohnbereich für bis zu 30 Studierende.

Schweizer Experten an Bord

Die treibende Kraft hinter dem Ausbildungszentrum ist Miho Svimonishvili, ein georgischer Investor und Unternehmer. Er absolvierte vor Jahren eine Ausbildung am PlantahofExterner Link im bündnerischen Landquart und beschloss, die neue Landwirtschaftsschule in seiner Heimat nach diesem Schweizer Vorbild zu gestalten. Technische Hilfe kam von den Plantahof-Pionieren Carl Brandenburger und Curdin Foppa, die aus dem Ruhestand zurückkamen, um mitzuhelfen. Rolf Hanimann, ehemaliger Kantonstierarzt in Graubünden, war ebenfalls ein Gründungsvater der Schule in Georgia.

Später kamen weitere Schweizer Experten hinzu. Markus Racine betreibt in Dmanissi die Käserei und Josef Horni den Hof mit 60 Hektar Weide- und 40 Hektar Ackerland. Die Herde umfasst 31 Braunviehkühe.

Der Georgier Giorgi Aslamazashvili hat Anfang des Jahres 2021 eine Kurzausbildung auf dem Plantahof absolviert, bevor er seine Arbeit an der neuen Ausbildungsstätte in seiner Heimat aufnahm: Der Besamungstechniker lernte, wie man Euterentzündungen und andere Krankheiten beim Milchvieh erkennt. Thema war auch die artgerechte Haltung und Behandlung von Nutztieren.

Unterstützung der Schweizer Regierung

Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), die entwicklungspolitische Agentur des Bundes, unterstützt die Schule im Rahmen ihres Projekts «Modernisierung der landwirtschaftlichen Berufsbildung in Georgien». Die Deza erleichtert den Know-how-Transfer zwischen dem Plantahof in der Schweiz und der Schule in Dmanissi, die mit privaten Mitteln gebaut wurde.

Das Kooperationsprogramm der Deza für Georgien konzentriert sich auf die wirtschaftliche Entwicklung in ländlichen Gebieten. Die Landwirtschaft sichert den Lebensunterhalt von 40% aller Erwerbstätigen, ist aber nicht sehr produktiv, was zu einer hohen Armutsquote insbesondere in ländlichen Gebieten führt (27,5% auf dem Land gegenüber 17,1% in der Stadt). Um die Produktivität zu steigern, unterstützt die Deza die Bemühungen der georgischen Regierung, die Qualität der Berufsbildung in der Landwirtschaft zu verbessern, damit die Landwirt:innen die notwendigen Kompetenzen erwerben, um wettbewerbsfähig zu sein. Das Projekt «Modernisierung der landwirtschaftlichen Berufsbildung in Georgien» wird vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) mit einem Deza-Beitrag von 7 Mio. Schweizer Franken von 2018 bis 2022 durchgeführt.

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

Diskutieren Sie mit!

Ihre Beiträge müssen unseren Richtlinien entsprechen. Wenn Sie Fragen haben oder ein Thema für eine Debatte vorschlagen möchten, wenden Sie sich bitte an uns!

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft