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Mit «Radar» gegen Gewalt an Schulen

Mit dem Zürcher Projekt soll schneller und besser gegen Gewalt an den Schulen reagiert werden können. Keystone

Die Stadtzürcher Volksschule will künftig auf Problemfälle schneller reagieren. Dabei soll das von Schulvorstand Gerold Lauber lancierte Projekt "Radar" helfen.

Das rund vier Monate nach den Vorfällen um das Schulhaus Buhnrain in Zürich-Seebach vorgestellte Projekt soll auch eine bessere Vernetzung der Interventionsangebote bringen.

Radar – «Rasch auf die Auffälligkeiten reagieren» – soll Schulen und Lehrkräften ein Frühwarnsystem bieten. Damit soll rascher als bisher auf Problemfälle reagiert werden können. Diese sollen früher erkannt und gemeldet werden. Lehrpersonen sollen nötigenfalls auch Hilfe anfordern. Dies sei kein Zeichen von Schwäche, betonte Stadtrat
Lauber an einer Medienkonferenz

Im noch nicht vollständig geklärten Fall Buhnrain habe die Früherkennung nicht geklappt. Ein Frühwarnsystem habe gefehlt, sagte Lauber. Nachdem aber erste Gerüchte über eine Vergewaltigung bekannt geworden seien, habe alles bestens geklappt.

Letzten November waren rund ein Dutzend Jugendlicher und ein junger Erwachsener unter dem Verdacht verhaftet worden, eine 13-Jährige aus dem Schulhaus mehrfach vergewaltigt und zum Teil schon im Jahr zuvor eine 15-Jährige sexuell belästigt zu haben.

Inzwischen kam ein weiteres Stadtzürcher Schulhaus wegen einer renitenten Schulklasse in die Schlagzeilen.

Hauptschwerpunkte des Projekts Radar sind Prävention, Intervention und Repression, wie es weiter hiess. Zentral sei die Vernetzung des Vorhandenen – der Lehrkräfte, der Schulpsychologen und -sozialarbeiter, der Fachstelle für Gewaltprävention, des Jugenddienstes und der Kinderschutzgruppe der Stadtpolizei und weiterer Institutionen.

Die Lehrkräfte sollen im Hinblick auf Jugendgewalt, auch sexueller Natur, weiter gebildet werden. Es gibt einen so genannten Notfallordner und einen Methodenkoffer zur Befindlichkeitsanalyse in den Schulhäusern.

Weitere Schwerpunkte sind die Integration ausländischer Schulkinder und ihrer Eltern in den Schulbetrieb und die Gesellschaft. Zugewanderte müssten das Schulsystem begreifen lernen und mit der Gesellschaft zu Rande kommen. Zusammen mit der Stadtpolizei auch für Ordnung in den öffentlich zugänglichen Aussenanlagen der städtischen Schulhäuser gesorgt werden.

Es würden klare Regeln durchgesetzt. Gewalt werde nicht toleriert, Vandalismus strafrechtlich verfolgt, hiess es.

Für das Programm brauche es zusätzliche Mittel, aber es gehe vor allem darum, «was man hat besser zu vernetzen und allenfalls zu ergänzen». Lauber zeigte sich zuversichtlich, nötige Mittel vom Stadtparlament erhalten zu können.

swissinfo und Agenturen

Gewalt in den Schulen ist nicht nur ein Zürcher Problem.

Auch in den Zentralschweizer Kantonen hat die Aggressivität einzelner Schüler massiv zu- und die Autoritätsgläubigkeit massiv abgenommen. Dort wird vermehrt ein restriktiver Kurs gefahren.

Die Stadt Luzern hat für renitente Oberstufenschüler als letzte Massnahme seit Anfang dieses Schuljahrs eine Speziallösung, «Time-Out-Klasse» genannt.

Die Jugendlichen bleiben dort bis zu einem halben Jahr. Während der Hälfte der Schulwoche haben sie Unterricht, die andere Hälfte arbeiten sie in einem Betrieb, z. B. in einer Autogarage.

Betreut werden sie von einem Lehrer und einer Sozialpädagogin.

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