Blochers «Zeitverschwendung»: Politiker schlagen auf Twitter zurück
(Keystone-SDA) Christoph Blochers Rücktrittbegründung, er verschwende im Nationalrat seine Zeit, kommt bei Nationalräten anderer Parteien nicht gut an. Die Retourkutschen folgen postwendend.
Grünen-Co-Präsidentin Regula Rytz schreibt auf Twitter: «Wer so viel ökonomische Macht hat, braucht sich im Parlament nicht mit anderen Meinungen auseinander zu setzen.» Ihr Parteikollege Balthasar Glättli (ZH) twittert mit einem Zwinkern, nun dürfe Blochers Nachfolger im Parlament seine Zeit verschwenden.
Der Waadtländer SP-Nationalrat Roger Nordmann schreibt, mit der Aussage «NR=Zeitverlust» zeige Blocher einmal mehr seine Verachtung der Schweizer Institutionen. Für Nordmann lautet die Gleichung anders: Parlament=Gegenteil von Diktatur.
Yannick Buttet (CVP, VS) fragt mit einem Seitenhieb auf die Häufige Abwesenheit Blochers im Nationalrat: «So was, der war noch da?». Auch Glättli twittert in diesem Zusammenhang, Blocher habe seine Zeit – bei einem Drittel Fehlzeit – wohl kaum beim Abstimmen verschwendet.
Landolt: Kaum Veränderung für BDP
Gelassen nimmt BDP-Präsident Martin Landolt die Rücktrittsankündigung zur Kenntnis. Der Rücktritt werde bei der SVP und auch in der BDP wenig verändern, sagte Landolt auf Anfrage der sda. Blocher werde sicherlich weiterhin spürbar sein. Er wünsche ihm für die Zukunft alles Gute.
Freundlich sind erwartungsgemäss die Reaktion aus SVP-Kreisen. Blocher trete aus dem Nationalrat zurück, aber nicht aus der Politik, schreibt Nationalrätin Natalie Rickli (SVP, ZH). Sie danke ihm für sein grosses Engagement für die Schweiz.
CVP-Bundesrätin Doris Leuthard war am Freitag am Swiss Media Forum in Luzern. Dort sagte sie gemäss Teilnehmern, für sie ändere sich wenig – sie nehme an, Blocher trete nur aus dem Nationalrat zurück und nicht aus der SVP oder der Politik.