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Börsenchef rechnet eher nicht mit Äquivalenz-Verlängerung durch EU

Der 53-jährige Niederländer Jos Dijsselhof ist seit Januar 2018 neuer Chef der Finanzinfrastrukturbetreiberin SIX. sda-ats

(Keystone-SDA) Der Chef des Börsenbetreibers SIX rechnet nicht mehr damit, dass die EU die Schweizer Börsenregeln weiter anerkennt. «Ich erwarte eher, dass die Anerkennung nicht noch einmal verlängert wird», sagte Jos Dijsselhof in einem Zeitungsinterview.

Dijsselhof begründete seine Auffassung in einem am Mittwoch von Tamedia publizierten Interview damit, dass der Bundesrat das Rahmenabkommen nicht paraphiert habe.

Die EU-Kommission hatte an einer Sitzung am Dienstag über die Anerkennung diskutiert. Laut der Nachrichtenagentur Reuters will die Kommission diese verlängern und damit den Entscheid der Schweiz zum Rahmenabkommen abwarten. Ein Entscheid könnte am Montag fallen.

Dijsselhof wollte dazu keinen Kommentar abgeben. «Es gibt noch keine offizielle Kommunikation der EU-Kommission dazu.»

Plan B für Händler

Eine allfällige Klage der Schweiz vor der Welthandelsorganisation (WTO) hält der Börsenchef für keine gute Idee. «Solch ein Prozess würde Jahre dauern und uns nicht helfen.»

Für die meisten Händler sei die Umsetzung des Plan B, der vorsehe, Schweizer Titel nur noch über SIX zu handeln, kein Problem. Denn diese handelten bereits heute über die SIX und zusätzlich über europäische Handelsplattformen.

Bleibt die Anerkennung aus, könnte sich zu Beginn laut Dijsselhof das Geschäft für die Schweizer Börse gar verbessern. Denn derzeit laufe rund 30 Prozent des Handels mit den grössten Schweizer Titeln auf europäischen Handelsplattformen. Längerfristig könne es aber sein, dass ein Teil des Handels in den ausserbörslichen Bereich oder auf bankinterne Plattformen abwandere.

Druck für Rahmenabkommen

Ohne eine aktive Verlängerung läuft die Börsenäquivalenz automatisch per 31. Dezember 2018 aus. Damit wäre dann Händlern aus der EU der Aktienhandel an der Schweizer Börse verboten.

Die EU hatte der Schweizer Börse die Äquivalenz im letzten Dezember nur befristet gegeben und eine Verlängerung explizit an «genügend Fortschritte» beim institutionellen Rahmenabkommen geknüpft. Denn die Verhandlungen dazu gingen der EU nicht schnell genug voran.

Mit einer weiteren Verlängerung um sechs Monate würde die Schweiz mehr Zeit erhalten, um über das stark umstrittene Rahmenabkommen zu entscheiden. Denn vergangenen Freitag hatte der Bundesrat noch keinen Entscheid dazu getroffen.

Vielmehr schickte er das Verhandlungsergebnis in die Konsultation, die bis in den Frühling hinein dauern soll. Erst danach will er definitiv entscheiden.

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