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Britischer Pop Art-Künstler Richard Hamilton gestorben

(Keystone-SDA) Der britische Vorreiter der Pop Art, Richard Hamilton, ist tot. Der Künstler starb am Dienstag im Alter von 89 Jahren, wie seine Kunstgalerie mitteilte. Die Todesursache wurde nicht genannt.

Hamilton war als «Vater der Pop Art» bekannt, einer Kunstrichtung, die Mitte der 1950er Jahre entstand und durch die ironische Verwendung von Motiven aus der Popkultur gekennzeichnet ist.

Mit der Schweiz verbunden

Der 1922 in London geborene Hamilton studierte zwischen 1938 und 1946 mit mehrjähriger Unterbrechung Malerei an der Kunstinstitution Royal Academy School. 1948 folgte bis 1951 ein weiteres Studium an der Londoner Slade School of Fine Art.

In den 50er Jahren wurde Hamilton mit dem Kunstwerk «Just What Is It That Makes Today’s Homes So Different, So Appealing?» bekannt. Die Fotokollage zeigte einen nackten Mann, der einen als «Pop» gekennzeichneten Lutscher hält und eine nackte Frau, beide mit Körpern, die zu dieser Zeit als Ideal empfunden wurden.

In der abgebildeten Wohnung sind zahlreiche durch Werbung vermittelte Produkte zu sehen. Die Fotokollage gilt als bahnbrechendes Werk der Pop Art.

Tony Blair als Cowboy

Zu den bekanntesten Werken Hamiltons zählt das Cover für das «White Album» der Beatles. Es besteht aus einer weissen Fläche, auf die der Name der Band in Blindprägung angebracht ist. Hamilton entwarf auch das im Stil einer Kollage gehaltene Poster, das zum Album der legendären Band gehörte.

In einem Interview der britischen Zeitung «The Guardian» aus dem vergangenen Jahr sagte Hamilton, es habe ihn überrascht, «wie wenig» ihm damals für den Entwurf des Albumcovers gezahlt wurde – lediglich 200 Pfund. «Ich fand das ein bisschen fies.» Seine Achtung als Künstler führte er darauf zurück, dass «ich länger als all meine Kollegen» gelebt habe.

Die Kunstwerke Hamiltons hatten häufig auch einen politischen Hintergrund. Unter anderem zeigte der Künstler Rolling Stones-Sänger Mick Jagger nach einer Drogenrazzia in Handschellen und den britischen Ex-Premier Tony Blair als Cowboy. Letzteres Werk bekam den Titel «Shock and Awe» («Schock und Ehrfurcht»), ein militärischer Ausdruck, der mit dem Irakkrieg bekannt wurde.

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