Bürger des Kosovo wählen neue Bürgermeister und Gemeinderäte
(Keystone-SDA) Pristina – Im Kosovo wählen die Bürger neue Bürgermeister und Gemeinderäte. Mehr als 1,5 Millionen Wahlberechtigte in 36 Kommunen waren aufgerufen, bei den ersten Wahlen seit der Unabhängigkeit von Serbien im Februar 2008 ihre Stimme abzugeben.
Die Kommunalwahlen galten als wichtiger Test für die junge Demokratie, da sie erstmals von den kosovarischen Behörden selbst organisiert wurden. Seit dem Ende des Kosovo-Krieges 1999 waren in der unter UNO-Verwaltung stehenden serbischen Provinz alle Wahlen von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) organisiert worden.
Die rund 2000 Wahllokale, sollten bis 19.00 Uhr geöffnet bleiben, erste Ergebnisse wurden gegen Mitternacht erwartet. Insgesamt traten bei der Kommunalwahl 74 Parteien, Bündnisse und unabhängige Kandidaten an, darunter 22 der serbischen Minderheit.
Die Regierung in Belgrad und die serbisch-orthodoxe Kirche hatten die Serben im Kosovo allerdings aufgerufen, die Wahl zu boykottieren. Vor allem im Norden des Landes, wo mehr Serben als Albaner leben, wurde daher mit einer sehr geringen Wahlbeteiligung gerechnet. In den serbischen Enklaven im Süden könnten jedoch mehr Serben zur Wahl gehen, um eigene Vertreter in die Gemeinderäte zu wählen.
Das Kosovo hatte im Februar 2008 einseitig seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Die Unabhängigkeit wurde bislang von mehr als 60 Staaten anerkannt, darunter von den USA und der Schweiz. Belgrad betrachtet das Land noch immer als zu Serbien gehörig und wird dabei von Russland unterstützt.