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Afrika: Anschauungs-Unterricht vor Ort

Afrika wird wegen der Klima-Erwärmung noch mehr unter Dürre leiden. Keystone

Umweltminister Moritz Leuenberger besucht diese Woche Kenia und Äthiopien. Anlass sind die Weltklima-Konferenz und die schweizerisch-afrikanische Entwicklungs-Zusammenarbeit.

Der Bundespräsident wird sich in Kenia auch eine Anzahl von Umweltprojekten ansehen, die von der Schweiz unterstützt werden.

Bundesrat Moritz Leuenberger hat schon mehrmals betont, es sei wichtig, dem afrikanischen Kontinent mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Die Umweltprobleme in Afrika sind bereits alarmierend, und es wird angenommen, dass der Kontinent am meisten von sich verändernden Klimazonen und Trockenheit betroffen sein wird. Seit vier Jahren schon leidet Ostafrika unter der Dürre.

Sich direkt ins Bild setzen

Der Bundespräsident und Umweltminister wolle sich, neben der Teilnahme an der Weltklima-Konferenz, ein Bild vor Ort über die Realität der Klima-Veränderung machen, sagt André Simonazzi, Sprecher des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), gegenüber swissinfo.

«Und Moritz Leuenberger will aufzeigen, dass wir eine besondere Verantwortung gegenüber diesem Kontinent haben», erklärt er.

Der Umweltminister vertritt die Schweiz an der Weltklima-Konferenz, die vom 13. bis 17. November in der kenianischen Hauptstadt Nairobi stattfindet. Leuenberger wird am Mittwoch während der Eröffnung des Ministertreffens eine Sonderbotschaft überbringen.

Aktive Schweiz

Der zweiwöchige Klimagipfel berät die zweite Phase des Kyoto-Protokolls über die Einschränkung schädlicher Emissionen: Reduktion der Treibhausgase bis 2012 und Massnahmen zur Hilfe an Länder mit Klimaveränderungs-Problemen.

Die Schweiz spielte eine aktive Rolle bei der Vorbereitung des Treffens in Nairobi, namentlich bei der Organisation informeller Gespräche zwischen Umweltministern und Delegierten im September in Zürich.

Klima-Erwärmung im Zentrum

In Nairobi trifft Umweltminister Leuenberger auch mit seinem kenianischen Amtskollegen Emilio Mwai Kibaki zusammen. Dabei wird ein Investitions-Abkommen zwischen den beiden Ländern erwartet.

Leuenberger besucht ferner mehrere Umweltprojekte, die von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) unterstützt werden.

Die globale Klima-Erwärmung gilt weitgehend als Ursache für die wachsende Zahl von Malaria-Erkrankungen in Regionen, die bisher davon nicht betroffen waren, wie zum Beispiel das kenianische Hochland.

Deshalb besucht die Schweizer Delegation das Zentrum für Insekten-Physiologie und -Ökologie, eines der wichtigsten Forschungsinstitute für Biodiversität in Afrika.

Ferner ist ein Treffen mit dem Friedensnobelpreis-Träger und kenianischen Umweltaktivisten Wangari Maathai geplant. Maathai ist Gründer der kenianischen «Green-Belt-Bewegung», die kürzlich eine Kampagne zur Pflanzung von einer Milliarde Bäume im kommenden Jahr zur Bekämpfung der globalen Klima-Erwärmung startete.

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Deza

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) ist die Agentur für internationale Zusammenarbeit im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Sie ist Teil der Schweizer Behörden (Verwaltung) und zuständig für die Gesamtkoordination der Entwicklungs- und Ostzusammenarbeit mit andern Bundesämtern sowie für die humanitäre Hilfe der Schweiz.

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Armenviertel

Bundesrat Leuenberger besucht weiter eine Schule in einem Slum-Distrikt in Nairobi, wo zahlreiche von der Dürre betroffene Familien leben.

«Der Besuch zeigt auf, dass es schon jetzt Auswirkungen der globalen Erwärmung gibt, mit besonders dramatischen Folgen für jene Menschen, die deswegen migrieren müssen», sagt BAFU-Sprecher Simonazzi.

Besuch in Äthiopien

Am Freitag reist der Schweizer Umweltminister in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba, wo er mit seinem Amtskollegen Girma Wolde-Giorgis und dem Präsidenten der Afrikanischen Union, Alpha Oumar Konaré, zusammentrifft. Gesprächsthema: die Konflikt-Verhinderungs-Rolle der Union sowie das Konzept der «guten Regierungsführung».

Leuenberger beendet seine Blitzbesuch-Tournee in Ostafrika mit einer Rede am Afrikanischen Entwicklungsforum zum Thema «Jugend und Leadership im 21. Jahrhundert».

swissinfo, Simon Bradley
(Übertragung aus dem Englischen: Jean-Michel Berthoud)

Das Kyoto-Protokoll, eine Ergänzung zur UNO-Konvention über Klima-Veränderung, wurde 1997 verabschiedet und trat 2005 in Kraft. Das Protokoll wurde von allen Industrieländern, ausgenommen den USA und Australien, sowie zahlreichen Entwicklungsländern ratifiziert.

Das Kyoto-Protokoll ruft die Industrienationen zur Einschränkung schädlicher Emissionen auf, und zwar bis 2012 5,2% unter den Schadstoff-Emissionen von 1990.

Das CO2-Gesetz in der Schweiz gilt formell seit 2000 und sieht zusätzliche Massnahmen vor, falls das Ziel nicht mit freiwilligen Mitteln erreicht wird.

Am 8. November erklärte der Bundesrat (Landesregierung) die Schweiz habe ihre formellen Ansprüche gemäss Kyoto-Protokoll erfüllt: Reduktion der Treibhausgase um 8% unter das Niveau von 1990, beziehungsweise ein Maximum von 242,85 Mio. Tonnen von CO2-Emissionen zwischen 2008 und 2012.

Umweltminister Moritz Leuenberger besucht Kenia und Äthiopien vom 13. bis 17. November.
Die 12. UNO-Klimakonferenz in Nairobi begann am 6. und dauert bis zu 17. November.
Rund 6000 Delegierte und Beobachter aus 190 Ländern nehmen am zweiwöchigen Klimagipfel teil.
Die Schweiz hat 2003 als 110. Land das Kyoto-Protokoll ratifiziert.
Die Schweizer Entwicklungshilfe in Afrika betrug 2005 392 Mio. Franken.

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