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Ausnahmezustand auf den Philippinen

Mitarbeiter des philippinischen Roten Kreuzes mit den Fotos der Entführten. Keystone

Nach Ablauf des Ultimatums der islamistischen Geiselnehmer auf den Philippinen herrscht Ungewissheit über das Schicksal der entführten IKRK-Mitarbeiter. Der Gouverneur der Insel Jolo rief den Ausnahmezustand aus.

Die damit verbundene Ausgangssperre erlaubt es der Polizei, besser gegen die Entführer der Organisation Abu Sayyaf vorzugehen. Diese halten im Süden der Philippinen seit zwei Monaten drei Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) gefangen, darunter den Schweizer Andreas Notter.

Ein Sprecher der Armee bestätigte den Entscheid des Gouverneurs. Nach Ablauf des Ultimatums der islamistischen Geiselnehmer auf den Philippinen herrscht Ungewissheit über das Schicksal der drei entführten IKRK-Mitarbeiter.

Nach am Dienstag verfügbaren Informationen wurden sie nicht geköpft, wie von Abu Sayyaf angedroht. Ein Führer der Abu Sayyaf, Abu Ali, sagte am Dienstag gegenüber Medien, es stehe fest, dass eine Geisel enthauptet werde, sofern sich die Armee nicht zurückziehe.

Eindringliche Appelle

IKRK-Präsident Jakob Kellenberger hatte vor Ablauf des Ultimatums erneut an die Rebellen appelliert, die Geiseln zu verschonen. Die IKRK-Mitarbeiter hätten den Bedürftigen in der Region nur helfen wollen.

Der Leiter des Philippinischen Roten Kreuzes, Richard Gordon, forderte kurz vor Ablauf des Ultimatums im landesweiten Fernsehen eindringlich die Freilassung der Geiseln. «Die ganze Gemeinschaft des Roten Kreuzes betet für euch», sagte Gordon mit brüchiger Stimme an die Geiseln gewandt.

Schweizer unter den Entführten

Die drei Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) waren am 15. Januar verschleppt worden. Dabei handelt es sich um den Schweizer Andreas Notter, den Italiener Eugenio Vagni und die Philippinin Mary Jean Lacaba.

Innenminister Ronaldo Puno erklärte, die Streitkräfte könnten innerhalb der von den Rebellen gesetzten Frist nicht wie verlangt 15 Dörfer räumen. Sollte den vor zehn Wochen verschleppten IKRK-Mitarbeitern etwas passieren, werde die Regierung entschlossen vorgehen, sagte Puno.

Verbindung mit Al Kaida

Die Streitkräfte hatten sich in der vergangenen Woche in der Hoffnung auf die Freilassung einer Geisel bereits aus der unmittelbaren Umgebung der Rebellen zurückgezogen.

Wenige Stunden vor Ablauf des Ultimatums der Entführer forderte auch Papst Benedikt XVI. die Freilassung der Geiseln. Benedikt äusserte die Hoffnung, dass Menschlichkeit und Vernunft über Gewalt und Einschüchterung siegen mögen.

Abu Sayyaf wird mit der Terrororganisation Al Kaida in Verbindung gebracht und gilt als Urheberin zahlreicher Anschläge und Entführungen. Im April 2000 verschleppte die Gruppe 21 Touristen von der malaysischen Ferieninsel Sipadan nach Jolo.

swissinfo und Agenturen

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat die Aufgabe, die Einhaltung der Genfer Konventionen weltweit zu überwachen.

Das IKRK, 1863 gegründet, ist das wohl älteste international tätige humanitäre Werk.

Seine weltweiten Aktivitäten beinhalten die Vermittlung zwischen Kriegsparteien, die Pflege von Verwundeten, den Besuch von Kriegsgefangenen und politischen Häftlingen, die Wiederherstellung des Kontakts zu Angehörigen, den Schutz der Zivilbevölkerung, die Versorgung mit Nahrungsmitteln und weitere Formen der Unterstützung von Konfliktopfern.

swissinfo.ch

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