Basel: Freisinniger folgt auf Freisinnigen
Der Freisinnige Hanspeter Gass wird in der Basler Kantonsegierung Nachfolger des zurücktretenden FDP-Regierungsrats Jörg Schild.
Der 50-jährige Gass wurde im zweiten Wahlgang mit knapp 63% der Stimmen gewählt. Agatha Wirth von der Liste gegen Armut und Ausgrenzung musste sich geschlagen geben.
Die 43-jährige Betriebsökonomin, die im ersten Wahlgang vom 12. Februar mit 40% einen Achtungserfolg erzielt hatte, erhielt diesmal lediglich 9076 Stimmen (24,9%). Gass erhielt 22’920 Stimmen.
Abgeschlagen blieben Alexandra Nogawa von der Schweizerischen Bürger Partei (SBP), einer Abspaltung der Schweizerischen Volkspartei (SVP) Basel, sowie Eric Weber von der rechtsextremen «Volksaktion gegen zu viele Ausländer und Asylanten». Nogawa erhielt 1552 Stimmen, auf Weber entfielen 2530 Stimmen.
Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 38%.
FDP hält Mandat
Mit der Wahl von Gass hält die Freisinnig-Demokratische Partei (FDP) ihren Sitz in der siebenköpfigen Exekutive des Stadtkantons, in der die Sozialdemokraten (SP) drei sowie Grüne, die Christlichdemokratische Volkspartei (CVP), FDP und Liberale (LDP) je ein Mandat haben.
Gass war von den meisten bürgerlichen und Mitte-Parteien unterstützt worden, während die SP wie im ersten Durchgang keine Empfehlung abgab.
Gass ist stellvertretender Direktor des Theaters Basel und FDP-Fraktionspräsident im Basler Grossen Rat. Er war erst für den zweiten Wahlgang nominiert worden, nachdem die frühere FDP-Kandidatin Saskia Frei im ersten Wahlgang das absolute Mehr verfehlt und das Handtuch geworfen hatte.
Die dezidiert bürgerlich politisierende und auf Widerstand im linken Lager gestossene Frei hatte im Februar 18’568 Stimmen erhalten, über 5000 Stimmen weniger als das absolute Mehr. Gleichzeitig hatte die wenige Monate zuvor politisch noch gänzlich unbekannte Agatha Wirth überraschend 13’387 Stimmen erhalten.
Ruhiger Wahlkampf
Nogawa und Weber meldeten ihre Kandidaturen erst für den zweiten Wahlgang an. Nachdem die FDP mit Gass einen neuen Kandidaten ins Rennen geschickt und sich mehr Geschlossenheit auf die Fahne geschrieben hatte, warf der Wahlkampf aber kaum noch Wellen.
Gass politisiert seit 2001 im Basler Kantonsparlament. Er ist Sozialversicherungsexperte, verheiratet, Vater eines Sohnes, und lebt in der Stadt Basel.
Nötig geworden war die Ersatzwahl, weil Sicherheitsdirektor Jörg Schild Ende März zum Sport-Dachverband Swiss Olympics wechselt. Der 59-jährige Schild war in der bisherigen Regierung das amtsälteste Mitglied. Er gehörte der Exekutive seit 1992 an, war zunächst Justizdirektor und wechselte 1994 ins Sicherheitsdepartement.
swissinfo und Agenturen
Im ersten Wahlgang hatte die Freisinnig-Demokratische Partei (FDP) die dezidiert rechtsbürgerlich politisierende Saskia Frei als Kandidatin gesetzt in der Hoffnung, Stimmen von der Schweizerischen Volkspartei (SVP) gewinnen zu können.
Nach dem Misserfolg der FDP-Kandidatin, welche die scheinbar sichere Wahl klar verpasst hatte, portierten die Freisinnigen mit Hanspeter Gass einen weniger rechtslastigen Kandidaten.
Die Basler Regierungsratswahlen führten auch auf nationaler FDP-Ebene zu Diskussionen. Der Präsident der FDP Schweiz, Fulvio Pelli, hatte erklärt, es liege im Interesse der kantonalen Partei-Sektionen, sich klarer von der SVP abzugrenzen.
Die Regierung des Halbkantons Basel-Stadt zählt sieben Sitze.
Die Regierung ist links-grün dominieret: Die Sozialdemokraten (SP) haben drei Sitze, die Grünen einen.
Die drei restlichen Sitze teilen sich die Freisinnigen, die Liberalen und die Christlichdemokraten.
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