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Bund soll für Bildung und Forschung mehr Geld locker machen

Bis 2011 dürfte die Anzahl Studierender um 15'000 wachsen. Deshalb brauche es mehr Investitionen in Bildung. Keystone

Schweizer Bildungs- und Forschungs-Organisationen fordern in einer Resolution an das Bundesparlament ab 2008 jährlich 10% mehr Investitionen in Bildung und Forschung.

Sie reagieren damit auf die Absicht des Bundesrats, das Wachstum der Kredite für Bildung, Forschung und Innovation (BFI) auf 4,5% festzulegen.

Die führenden Schweizer Bildungs- und Forschungs-Organisationen fordern ab 2008 jährlich 10% mehr Investitionen in Bildung und Forschung. An einem nationalen Bildungsgipfel in Basel haben sie eine Resolution an die Eidgenössischen Räte gefasst.

Hinter der Forderung stehen der Schweizerische Nationalfonds (SNF), die Rektorenkonferenz der Universitäten, die Akademien der Wissenschaften, die Konferenz der Fachhochschulen und der Rat der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH).

Entspricht zwei Autobahnkilometern

National- und Ständerat haben bereits Motionen verabschiedet, in denen sie mehr Wachstum verlangen: Der Ständerat will mindestens 6, der Nationalrat 8%.

Der Bildungsgipfel forderte am Freitag nun 10% oder jährlich 723 Mio. Franken mehr als der Bundesrat. Das entspreche den Kosten von zwei Autobahnkilometern.

Die Investitionen seien unabdingbar. So müssten die Kürzungen von 1,3 Mrd. Franken aus der Periode 2004 bis 2007 (damals galt ein Entlastungsprogramm) kompensiert und gesetzliche Zusatzaufgaben finanziert werden.

Dies betrifft die Berufsbildung, den Leistungsauftrag der Fachhochschulen, die Bologna-Reform oder die Ausgabenverdoppelung für das EU-Forschungsrahmenprogramm.

15’000 Studierende zusätzlich

Weiter müsse die bis 2011 erwartete Zunahme um rund 15’000 Studierende bewältigt werden. Und schliesslich solle auch wieder zukunftsgerichtete Forschung in neuen Themenfeldern angepackt und so die Innovationskraft der Schweiz gesichert werden können, halten die Bildungs- und Forschungsorganisationen fest.

Der vom Bundesrat vorgeschlagene Finanzrahmen sei demgegenüber «bei weitem ungenügend» und bedeute «faktisch einen erneuten Abbau».

Schon bisher seien jeder Krediterhöhung einschneidende Sparmassnahmen gefolgt, so dass die BFI-Ausgaben des Bundes seit 1980 an sechster Stelle des Bundesbudgets verharren.

Schleichender Abbau seit 10 Jahren

Seit zehn Jahren finde zudem ein schleichender Abbau statt. Bereits sei die internationale Wettbewerbsfähigkeit im ETH-Bereich gefährdet, und die Qualität der Universitäten bröckle.

Dem Nationalfonds fehlten Mittel, um international herausragende Forschung ausreichend zu unterstützen.

Auch fehlten der Industrie bereits hochqualifizierte Fachleute, heisst es in der Resolution weiter. Im Gegenzug zu seiner Forderung nach mehr Mitteln bekennt sich der Bildungsgipfel zu weiteren Reformen hin zu effizienten Strukturen sowie dem Abbau von Doppelspurigkeiten und Überkapazitäten.

swissinfo und Agenturen

Am 21. Mai 2006 haben Volk und Stände die Verfassungsänderung der Bildungsrelevanten Artikel angenommen.

Die Kantone behalten die Oberhoheit in der Erziehung, sollen aber die wichtigsten Rahmenbedingungen des Bildungssystems harmonisieren.

Anfang Juli 2006 hat der Bundesrat beschlossen, die Höhe der Kredite für Bildung, Forschung und Innovation (BFI) für die Jahre 2008-2011 auf 4,5% zu beschränken.

Im September hat der Ständerat einer Erhöhung von mindestens 6% zugestimmt, der Nationialrat sogar von 8%.

Im Jahr 2003 hat die Schweiz 26 Mrd. Fr. für die Bildung ausgegeben (86% über die Kantone, 14% über den Bund, der die beiden Polytechnika alleine finanziert).
Der grösste Teil der Bundesbeiträge gehen in die Universitäten.
Ausserdem finanziert der Bund 700 Mio. Fr. in die Forschung.
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung entsprechen rund 2,6% des Bruttosozialprodukts (2001).
Zwei Drittel davon werden von der Privatindustrie übernommen.

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