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Calmy-Rey will trotz Absage der Bundesfeier aufs Rütli

Fahnenschwinger auf dem Rütli am 1. August 2006. Keystone

Die 1. August-Feier 2007 auf dem Rütli fällt endgültig ins Wasser. So hat es die Rütlikommission beschlossen.

Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey will aber an ihrer Absicht festhalten, am 1. August aufs Rütli zu gehen, auch ohne offizielle Bundesfeier.

«Bundesrätin Calmy-Rey ist nach wie vor gewillt, am 1. August auf dem Rütli anwesend zu sein», sagte ihr Sprecher Jean-Philippe Jeannerat vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Donnerstag. Die Bundespräsidentin freue sich auf ihren Besuch.

Wie die Visite ablaufen wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ganz klar. Die Bundesrätin sei aber im Gespräch mit den Beteiligten, um die Modalitäten zu klären, sagte Jeannerat.

Kantone ziehen nicht mit

Zuvor hatte die Rütlikommission bekannt gegeben, dass es dieses Jahr keine offizielle Bundesfeier auf der geschichtsträchtigen Wiese am Vierwaldstättersee geben wird.

Ausschlaggebend war die Weigerung der Kantone rund um den See, am 1. August Schiffe aufs Rütli fahren zu lassen. Sie machten dafür zu umfangreiche und teuere Sicherheitsmassnahmen geltend.

Diese wären nötig gewesen, um einen angekündigten Grossaufmarsch von Neonazis zu verhindern. Diese hatten in den letzten Jahren immer wieder die Ansprachen der Bundesräte mit Naziparolen und Hitlergruss massiv gestört.

Der Bund, an den die Kantone zuvor gelangt waren, wollte sich nicht an den Kosten beteiligen. Im letzten Jahr betrugen die Kosten für das Sicherheitsdispositiv rund zwei Mio. Franken.

Grosse Enttäuschung

Die Haltung der Kantone sei «beschämend», begründete die Rütlikommission die Absage. Zuvor hatten Stadt und Kanton Luzern bekräftigt, dass von Luzern aus keine Extraschiffe auf das Rütli fahren können.

Die Rütlikommission bedauere es «zutiefst», dass auf 161 Kilometern Uferlänge am Vierwaldstättersee kein einziger von 33 Häfen offen wäre, um am 1. August Gäste auf das Rütli zu bringen.

Die logistischen und organisatorischen Vorarbeiten seien weit fortgeschritten und problemlos umsetzbar. Deren Qualität sei stets unumstritten gewesen, hält die Rütlikommission fest.

Bedauern und Verständnis

Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi, in diesem Jahr die höchste Schweizerin, bedauerte in einer Stellungnahme den Entscheid der Rütlikommission. Weil es aber offenbar nicht möglich sei, die Anreise der Gäste sicherzustellen, verstehe sie den Beschluss.

Bundesrätin Calmy-Rey wird am 1. August eventuell doch zusammen mit Nationalratspräsidentin Egerszegi auftreten: Diskutiert wird ein gemeinsamer Auftritt am Morgen in Lenzburg. Am Abend ist die Bundespräsidentin zudem in der Walliser Gemeinde Unterbäch zu Gast.

Geplant war 2007 eine traditionelle patriotische Feier mit den beiden höchsten Schweizerinnen, Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi. Die Feier wäre zusammen mit der Frauenorganisation Alliance F organisiert worden.

swissinfo und Agenturen

Die im Kanton Uri am Vierwaldstättersee gelegene Rütliwiese gilt als die Geburtsstätte der Eidgenossenschaft.

Am 1. August 1291 beschworen laut Sage die drei Abgesandten der Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden, nämlich Walter Fürst, Werner Stauffacher und Arnold von Melchtal, den ewigen Bund der Waldstätte.

Der Chef der Schweizer Armee, General Guisan, hielt 1940 vor den höchsten Offizieren eine historische Rede auf dem Rütli, wo er zum Widerstand gegen eine allfällige Invasion der deutschen Truppen aufrief.

Jedes Jahr findet auf dem Rütli am 1. August eine kleine Nationalfeier statt. Zweimal, 2000 und 2005, wurde die Feier von rechtsextremen Demonstranten gestört, welche die Reden der jeweiligen Bundespräsidenten unterbrachen.

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