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Didier Défago neuer Abfahrts-König am Lauberhorn!

Didier Défago, der neue König vom Lauberhorn, lässt sich feiern. Keystone

Grossartiger Heimsieg: Der 31–jährige Walliser hat mit einer blitzsauberen Fahrt den Abfahrtsklassiker im Berner Oberland gewonnen. Zu überzeugen vermochten die Schweizer auch als Team.

Sieben Jahre (!) nach seinem ersten Weltcupsieg feierte Didier Défago seinen zweiten Grosserfolg, und das ausgerechnet beim grossen Abfahrtsklassiker von Wengen.

Der Coup des Walliser kam überraschend, hiessen doch die heissesten Favoriten auf den Sieg am Lauberhorn Bode Miller und Didier Cuche.

Mit einer perfekten Fahrt über die 4,5 Kilometer enttrohnte Défago Miller, den Sieger der letzten beiden Jahre. Dieser verlor zwei Zehntelsekunden. Dritter wurde Marco Sullivan, der dafür sorgte, dass der Schweizer Sieger auf dem Podium von zwei US-Abfahrern flankiert war.

«Es ist ein Gefühl wie in einem Fussballstadion, wobei der Jubel aber allein mir gilt», genoss Défago die Stimmung im Zielraum. «Ich hatte auf der ganzen Fahrt ein Super-Gefühl, insbesondere im Ziel-S, das ich nicht schneller fahren kann», kommentierte er seine nahezu perfekte Leistung.

Défago konnte sich als erster Schweizer Sieger am Lauberhorn seit 2003 feiern lassen, als Bruno Kernen den Klassiker gewonnen hatte.

Zur fantastischen Darbietung Défagos passte ob Wengen auch der Rahmen: Die Bedingungen waren mit Wintersonne, blauem Himmel und harter Piste perfekt, und die Zuschauer säumten Strecke und Zielraum in neuer Rekordzahl.

«Es geht nicht besser!»

Seinen Sieg sicherte sich Défago auf dem ersten Streckenabschnitt, auf dem er Miller schon gut zwei Zehntelsekunden abnehmen konnte. Danach hielt der US-Abfahrer den Rückstand bis ins Ziel konstant. «Mein Material ist super gelaufen», würdigte Défago deshalb auch seine Service-Equipe.

Unmittelbar hinter dem Sieger-Trio folgte der Davoser Ambrosi Hoffmann, der als Vierter Zweitbester des Teams von Cheftrainer Martin Rufener wurde. Der Neuenburger Didier Cuche konnte seiner Rolle als Mitfavorit nicht gerecht werden, erzielte mit Rang 10 aber dennoch ein gutes Ergebnis.

«Ich bin etwas enttäuscht. Ich habe ausgerechnet in jenen zwei Passagen Fehler gemacht, die nicht am Fernsehen zu sehen waren», sagte der Gewinner des Abfahrts-Weltcups der letzten beiden Winter.

Aufsteiger Janka mit gelungenem Debüt

Zufrieden darf auch Carlo Janka mit seinem zwölfte Platz sein. Dem grossen Sieger der Super-Kombination vom Vortag gelang auf der längsten Weltcup-Abfahrtsstrecke ein mehr als achtbares Debüt. Gleich hinter der neuen Schweizer Hoffnung platzierte sich Daniel Albrecht als 13.

Dem Walliser, der nach seiner Bestzeit in der gestrigen Kombi-Abfahrt als Geheimfavorit an den Start ging, wurde aber seine hohe Startnummer 30 zum Verhängnis.

Schlappe für Österreicher

Die grossen Geschlagenen des Tages waren die Österreicher. Abfahrts-Weltcupleader Michael Walchhofer wurde ebenso brutal distanziert wie seine Kollegen. Kein Österreicher in der Abfahrt unter den Top Ten, ein 18. Rang als Bestergebnis (Georg Streitberger): Das hat es noch kaum jemals gegeben.

Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf den gestrigen Sieg Carlo Jankas in der Super-Kombination ist den Schweizern die Revanche für das enttäuschende Abschneiden von letztem Wochenende in Adelboden mehr als geglückt.

Mit der optimalen Bilanz von zwei Siegen aus zwei Rennen können am Sonntag die zuletzt verunsicherten Schweizer Stangenkünstler eigentlich unbeschwert in ihr Rennen steigen. Und wer weiss, vielleicht hat das frenetische Heimpublikum in Wengen gar ein drittes Mal Grund zum Jubeln.

swissinfo, Renat Künzi

1. Didier Défago (Sz) 2:31,98.
2. Bode Miller (USA) 0,20 zurück.
3. Marco Sullivan (USA) 0,39.
4. Ambrosi Hoffmann (Sz) 0,58.

Ferner 10. Didier Cuche (Sz) 1,36. 12. Carlo Janka (Sz) 1,77. 13. Daniel Albrecht (Sz) 1,82. 23. Silvan Zurbriggen (Sz) 3,13.

Geboren am 2. Oktober 1977 in Morgins (Kanton Wallis).

Bisher zwei Siege im Weltcup: Abfahrt Wengen 2009 und Super G in Val Gardena 2002. Er fuhr zehnmal auf ein Weltcup-Podium.

Als bestes Ergebnis an Weltmeisterschaften erzielte Défago den vierten Platz in der Super-Kombination 2007 im norwegischen Are.

An den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City fuhr er im Super G auf den sechsten Rang.

1996 hatte Défago sein grosses Talent als Junioren-Weltmeister im Super G unter Beweis gestellt.

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