Die Earth Liberation Front
Bei der Earth Liberation Front ELF (Front zur Befreiung der Erde) handelt es sich um autonome Individuen und informell zusammengesetzte ökologisch militante Organisationen, die nach eigener Aussage direkte Aktionen in Form von Wirtschaftssabotage durchführen.
Ziel der Organisation ist es, «die Ausbeutung und Zerstörung unserer natürlichen Umwelt aufzuhalten». Entstanden ist sie in den 1970er-Jahren in den USA. Gesucht werden Wege zurück zu einer Gesellschaft, die keinen technologischen Fortschritt kennt. Enge Verbindungen bestehen auch zur «Animal Liberation Front» (ALF). Deren Credo: kein Fleisch essen, keine Tiere für Kleider verwenden und keine Tiere im Zirkus.
Die ELF wird vom US-amerikanischen FBI als Ökoterrorismus eingestuft. Laut dem Schweizer Linksextremismus-Experten Jean-Marc Flückiger agieren EFL und ALF als lose Gruppierungen nach dem Prinzip der «führerlosen Bewegung». Die verschiedenen Zellen operierten unabhängig voneinander, sagte er im Tages-Anzeiger.
Italien als Basis
Eine aktive Bewegung gibt es momentan in Italien. Als Zentren gelten Rom, Mailand, Bologna und allgemein urbane Zentren. Vernetzungen gibt es in ganz Europa. So werden die drei Beschuldigten in Bellinzona auch aus Griechenland unterstützt.
Es hat sich gezeigt, dass anarchistische und radikal-ökologische Gruppen vor Anschlägen in der Schweiz oder auf Schweizer Organisationen nicht zurückschrecken. Im Dezember 2010 kam es zu einem Briefbombenanschlag auf die Schweizer Botschaft in Rom.
Ebenfalls im Dezember 2010 gab es auch einen Farbanschlag auf die Schweizer Botschaft in Lissabon. «Freiheit für Billy, Costa, Silvia und Marco» wurde auf die Wand gesprayt. Mit Marco ist der Bündner Marco Camenisch gemeint, der wegen diverser Delikte in der Schweiz im Gefängnis sitzt und von der Anarchistenszene als Held verehrt wird.
Auch das Bundesstrafgericht in Bellinzona war im Januar dieses Jahres Ziel eines Anschlags. Am Eingang zu den Büros im so genannten Swisscom-Center, wo ein Teil des Gerichts untergebracht ist, lösten Unbekannte nachts einen Brand aus. «Feuer den Gerichten – schlagen wir den Staat nieder» wurde an die Wand gesprayt, gefolgt von einem Anarchisten-A.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch