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1848 siegten die liberalen Truppen schnell und problemlos über die konservativen Streitkräfte. Damit war der Weg frei für die Gründung eines modernen Bundesstaates.
Albert von Escher (1838-1905)
Mit 7 liberal-radikalen Vertretern (heute FDP) war die erste Bundesregierung in keiner Weise repräsentativ für die verschiedenen politischen Strömungen. Dafür integrierte sie bereits damals die lateinisch-sprachigen Minderheiten im Land.
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Angesichts des Aufkommens des Sozialismus kommt es zu einer Annäherung zwischen Liberal-Radikalen und Katholisch-Konservativen. 1892 wird der Katholisch-Konservative Joseph Zemp der erste nicht-radikale Bundesrat.
Bundesrat Zemp
Am Ende des Ersten Welkriegs kommt es zu einem Generalstreik. Die politischen Reformen haben zur Folge, dass das Parlament im Proporzverfahren gewählt wird. Damit geht die Vormachtstellung der Liberal-Radikalen zu Ende.
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Nachdem die Katholisch-Konservativen 1919 einen zweiten Sitz hatten hinzu gewinnen können, zog 1930 die Bauernpartei (heute SVP) mit dem Berner Rudolf Minger in die Regierung ein.
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In den 1930er-Jahren sorgte Nazideutschland in Europa für grosse Beunruhigung. Angesichts dieser Bedrohung kamen sich in der Schweiz das linke und das rechte Lager näher.
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Mitten im Zweiten Weltkrieg integrierte die Schweizer Regierung erstmals einen Sozialdemokraten. Ernst Nobs trat sein Amt 1943 an.
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Die Regierung wurde 1959 infolge von vier Rückritten total umgebildet. Das war die Geburt der so genannten "Zauberformel", bestehend aus 2 sozialdemokratischen Ministern, 2 radikalen, 2 katholisch-konservativen sowie einem Bauernvertreter.
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In der Schweiz wurde das Stimm- und Wahlrecht für Frauen erst 1971 eingeführt, lange nach anderen westlichen Staaten. Die Regierung blieb aber zu 100% männlich.
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Als erste Frau wurde die freisinnige Zürcherin Elisabeth Kopp 1984 in den Bundesrat gewählt.
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1993 zieht mit Ruth Dreifuss, die der jüdischen Glaubensgemeinschaft angehört, erstmals eine Nicht-Christin in die Landesregierung ein.
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Infolge stetig sinkender Wähleranteile bei den Christlichdemokraten erhält die rechtskonservative SVP 2003 einen zweiten Sitz. Christoph Blocher wird Bundesrat. Das Ende der Zauberformel, die seit 1959 gegolten hatte.
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Angesichts der Auswahl der Kandidierenden für die Bundesrats-Ersatzwahlen vom 22. September ist das offizielle Foto 2010 vielleicht das letzte einer Regierung mit einer männlichen Mehrheit.
Keystone
Vom liberal-radikalen Siebner-Gremium von 1848 zum heutigen Mehrparteien-System.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
20. September 2010 - 08:15
Olivier Pauchard
Spezialist für Bundespolitik. Vorher Journalist bei der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) und bei Radio Fribourg.
Die Schweizer Regierung ist heute eine Art Spiegel der Gesellschaft, die verschiedene Kulturen und Befindlichkeiten vertritt. Dieser repräsentative Charakter ist das Ergebnis einer langsamen Entwicklung, die 1848 begann. Ein Rückblick auf die wichtigsten Etappen. (Text: Olivier Pauchard, Bilder: Keystone und RDB)
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