Die Reichsten im Land werden immer reicher
Die 300 Reichsten der Schweiz sind 2003 um weitere 17 Mrd. Franken reicher geworden und besitzen nun total 369 Mrd. Franken.
Das Schweizer Wirtschaftmagazin «Bilanz» veröffentlicht in seiner Dezember-Ausgabe Namen und Zahlen.
Der «Reichste der Reichen», so «Bilanz», sei der Ikea-Möbelmagnat Ingvar Kamprad. Der «Möbelhändler» wohnt im Kanton Waadt in der französischsprachigen Schweiz. Sein Vermögen schätzt die Wirtschaftszeitung auf 15 bis 16 Mrd. Franken.
Dies obwohl sich der 78-Jährige gerne als «vermögenslos» bezeichnet. Sein Geld habe er der «Stichting Ingka Foundation» geschenkt, sagt Kamprad.
Auf Platz zwei sieht «Bilanz» die Besitzer der Tetra-Pak, die Rausing Familie. Sie stammt ebenfalls aus Schweden und bringt 15 bis 16 Mrd. Franken mit.
Es folgen die Familien Oeri und Hoffmann vom Basler Pharmamulti Roche (12 bis 13 Mrd. Franken) sowie Ernesto Bertarelli mit seiner Pharma- und Biotech-Firma Sereno (9 bis 10 Mrd.).
23 Newcomer
Das Wirtschaftsmagazin begann 1989, über die Superreichen in der Schweiz Bilanz zu ziehen. Gegenüber der erstmaligen Publikation der Reichenliste – damals noch 100 Namen – hat sich das Gesamtvermögen der betuchten Mitbürgerinnen und Mitbürger beinahe versechsfacht.
In diesem Jahr sind 23 frisch gekürte Reichste in die Hitliste aufgenommen worden. Der prominenteste Zuzug kommt aus Frankreich: Ein wichtiger Teil der Peugeots hat sich mit 5 bis 6 Mrd. Franken im Kanton Waadt niedergelassen.
Unter den neuen befinden sich auch die Erben Geiger, die mit dem Verkauf der Basler Gaba mit den Marken Elmex und Aronal (Zahnpasta) in die USA mehrere hundert Millionen Franken gelöst haben. Erstmals aufgeführt wird auch der Textilhändler Ronald de Waal. Er hat für seinen Wahlwohnsitz den Kanton Aargau ausgesucht.
Schumacher und Wyss
Im oberen Mittelfeld der Superreichen tummelt sich auch der deutsche Formel-1-Rennfahrer Michael Schumacher. Bilanz schätzt sein Vermögen auf 800 bis 900 Mio. Franken. Auch Schumacher wohnt im Kanton Waadt.
Der grösste Aufsteiger heisst Hansjörg Wyss. Seine Beteiligung an der Medizinalfirma Sythes hat sein Vermögen auf zwischen 9 bis 10 Mrd. Franken hochschnellen lassen. Wyss spendete kürzlich 17 Mio. Franken für die Abteilung Gegenwartskunst des Kunstmuseums Bern.
Der Ärmste der Reichsten heisst übrigens Hans «Housi» Leutenegger. Der ex-Bob-Olympiasieger hat es mit lediglich 100 Mio. Franken noch gerade in die Hitliste geschafft.
Grösster Absteiger ist Kjeld Kirk Kristiansen. Die schweren Verluste beim dänischen Bauklötzchen-Imperium Lego haben sein Vermögen um 1,8 Mrd. Franken geschmälert. Die verbliebenen 1,5 bis 2 Mrd. Franken sollten aber zum Überleben reichen.
Der reichste Bundesrat
Und last but überhaupt nicht least, sondern auf Rang 58: Der Schweizer Justizminister Bundesrat Christoph Blocher. Mit seinen geschätzten 2 bis 3 Mrd. Franken Vermögen dürfte der ehemalige Besitzer der Ems-Chemie das reichste Mitglied der Landesregierung aller Zeiten sein.
Von wie viel Geld da die Rede ist, verdeutlich eine Berechnung der «Bilanz»: Mit all dem Geld könnten die 300 Reichsten in der Schweiz alle Löhne von Herr und Frau Schweizer während 18 Monaten bezahlen.
Doch das brauchen die gar nicht, wie eine andere Wirtschaftszeitung, «Cash», nämlich Mitte November schrieb.
Das Land der Millionäre
Gemäss «Cash» nennt jeder 25. Einwohner der Schweiz eine Million oder mehr Franken sein eigen. 154’000 Haushalte versteuerten ein Vermögen in dieser Grössenordnung, heisst es in der Erhebung.
Am konzentriertesten finden sich die Reichen in den Kantonen Zug, Zürich, Nid- und Obwalden. Gar nicht beliebt bei Millionären ist der Jura, er bildet das Schlusslicht.
31% ohne Vermögen
Die Zahl der Millionäre nahm seit 1997 um 23% zu. Die Zunahme erklärt sich zum einen aus der Alterung der Bevölkerung, denn gespart wird laut «Cash» erst ab 50. Zum anderen trug auch der Zuzug reicher Ausländer wegen der Steuervorteile sein Scherflein bei.
Doch soll die andere Seite nicht ganz unterschlagen werden: 60% der Haushalte müssen sich mit Vermögen von weniger als 50’000 Franken begnügen und 31% haben gar keines.
swissinfo und Agenturen
Seit 1989 veröffentlich die «Bilanz» eine Liste der Superreichen.
Der Reichste ist Ikea-Magnat Ingvar Kamprad.
23 neue Namen tauchen in der Liste auf.
Unter den 300 Reichsten sind 60 aus Deutschland.
Der Schweizer Justizminister Christoph Blocher wird mit 2 bis 3 Mrd. Franken Vermögen aufgeführt.
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