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Dienstpflicht: Schweiz ist geteilt

Soll jeder Schweizer ins Militär müssen? Nein, meint die Westschweiz. VBS

Im Gegensatz zu den Romands will eine deutliche Mehrheit der Deutschschweizer die militärische Dienstpflicht beibehalten, wie eine Umfrage zeigt.

Das Prinzip der allgemeinen Dienstpflicht ist Basis für die Schweizer Milizarmee, die stark in Tradition und Selbstverständnis des Landes verankert ist.

Die Hälfte der Westschweizerinnen und Westschweizer sind gegen die obligatorische Dienstpflicht, 45 Prozent sind dafür. In der deutschsprachigen Schweiz sind 27 Prozent der Bevölkerung dagegen und 69 Prozent dafür. National sind damit 63 Prozent für die Dienstpflicht und fast ein Drittel dagegen.

Das hat eine Umfrage ergeben, die am Sonntag in der Lausanner Zeitung «Le Matin dimanche» publiziert wurde. Befragt wurden in der vergangenen Woche 1000 Stimmberechtigte im Alter zwischen 18 und 74 Jahren. Die Fehlermarge der Umfrage wird mit 3 Prozent angegeben.

Armee schafft für Romands wenig Sicherheit

Auf die Frage, ob sie sich ohne Armee weniger sicher fühlen würden, antworteten 18 Prozent der Befragten mit «etwas weniger sicher». 38 Prozent würden sich «deutlich weniger sicher» fühlen und für 41 Prozent wäre es «egal».

Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Sprachregionen: Bei der Hälfte der Romands hat die Armee keinen Einfluss auf das Sicherheitsgefühl, 24 Prozent fühlten sich ohne sie «deutlich weniger sicher». Bei den Deutschschweizern antworteten 38 Prozent mit «egal», 43 Prozent würden sich «deutlich weniger sicher» fühlen.

Die Schweizer Bevölkerung lebt zu fast drei Vierteln in der Deutschschweiz. Wenn die frankophone Minderheit anders abstimmt als die Deutschschweizer Mehrheit, tut sich regelmässig der so genannte Röstigraben auf.

Reformen zur Infanterie-Armee kommen gut an

Keinen Röstigraben ergab die Umfrage hingegen bei der Frage nach den neuesten Umbauplänen der Armee: Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung unterstützt die vergangene Woche von Verteidigungsminister Samuel Schmid präsentierte Armeereform. In der Umfrage haben sich 60 Prozent der Befragten für diese Neuerungen ausgesprochen, 26 Prozent waren dagegen, 15 Prozent unentschieden.

Aus Kostengründen und wegen einer veränderten Bedrohungslage sollen mechanisierte Verbände – Panzer und Artillerie – aufgelöst und die Wehrleute für infanteristische Schutzaufgaben ausgebildet werden.

Sturmgewehr im Keller

Meist mit 20 Jahren muss jeder junge Schweizer in die Rekrutenschule. Frauen und Auslandschweizer können sich freiwillig melden. In 17 Wochen wird ihnen das Soldatenhandwerk beigebracht, dann müssen sie jedes Jahr im Schiessstand ihre Schiessfähigkeit unter Beweis stellen und regelmässig zu dreiwöchigen Wiederholungskursen (WK) antreten.

Entlassen werden untere Ränge normalerweise mit 34 Jahren aus der Dienstpflicht. In dieser ganzen Zeit behalten alle Soldaten und Soldatinnen ihre Ausrüstung inklusive Sturmgewehr und Munition zu Hause.

Auf diesem Milizprinzip fusst die Armee, die heute noch rund 220’000 Soldaten und Soldatinnen umfasst. Nur die Linke wagt daran zu rütteln, für Bürgerliche und die politische Rechte ist sie wichtiger Bestandteil der Schweizer Nation.

swissinfo und Agenturen

Während des Kalten Krieges betrug die Stärke der Schweizer Armee bis zu 800’000 Mann.
1995 wurde die Armee auf 400’000 Wehrpflichtige halbiert.
Heute sind es noch 122’000 Soldatinnen und Soldaten.
Der Militärdienst dauert heute 300 Tage.
Die allgemeine Dienstpflicht gilt weiterhin, findet aber in der Bevölkerung weniger Rückhalt.

50% der Westschweiz sind gegen die allgemeine Dienstpflicht, 45% sind dafür.

69% der Deutschschweiz sind für die Dienstpflicht, 27% dagegen.
National wird diese damit von 63% der Bevölkerung befürwortet.

38% der Gesamtbevölkerung würde sich ohne Armee deutlich weniger sicher fühlen. 41% der Bevölkerung wäre dies egal.

59% der Bevölkerung unterstützen den Umbau der Armee hin zur kostengünstigeren Infanterie-Armee.

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