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Durchbruch bei Nordkorea-Gesprächen in Genf

Christopher Hill - nach den Gesprächen in Genf. Keystone

Nordkorea will bis Ende des Jahres all seine Atomanlagen schliessen. Das ist das Ergebnis direkter Gespräche zwischen den USA und Nordkorea in Genf.

Die Details sollen an den nächsten Sechser-Gesprächen unter Einbezug von Südkorea, China, Japan und Russland im Lauf des Septembers in Peking diskutiert werden.

Bereits im Februar erklärte sich Nordkorea bereit, seinen Atomreaktor in Yongbyon zu schliessen. Daraufhin erhielt Nordkorea bislang 50’000 Tonnen Schweröl aus Südkorea.

Gefragt nach dem Warum dieses Fortschritts sagte US-Chefunterhändler Christopher Hill in Genf, das Regime in Pjöngjang habe wohl eingesehen, dass die Nordkoreaner so «besser leben können».

Hill beschrieb die Treffen als «sehr gut und sehr umfangreich». Nordkorea habe sich auch bereit erklärt, seine Urananreicherung einzustellen.

Damit stiegen auch die Chancen, dass die Verhandlungen im Rahmen der Sechsergespräche unter Einschluss von Südkorea, China, Japan und Russland über den Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms und die Verbesserung der Beziehungen in der Region zu einem Erfolg würden, sagte Hill.

Schweiz begrüsst diplomatische Lösungen

«Die Aussagen von US-Unterhändler Hill stimmen uns optimistisch. Die Schweiz setzt sich für die Nichtverbreitung der Atomwaffen ein und begrüsst es, wenn auf diplomatischem Wege Lösungen gesucht werden», sagte Lars Knuchel, Sprecher des Eidgenössischen Departementes für auswärtige Angelegenheiten gegenüber swissinfo.

Zu den Gesprächsthemen gehörten nach Angaben Hills auch die Voraussetzungen, die Nordkorea erfüllen muss, um von der US-Liste derjenigen Staaten entfernt zu werden, die den Terrorismus unterstützen.

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Langer Weg

Die internationale Staatengemeinschaft ist besorgt, dass Nordkorea mit der Entwicklung von Atomwaffen die Sicherheit in der Region gefährden und ein Wettrüsten auslösen könnte.

Im Oktober vergangenen Jahres unternahm Nordkorea einen unterirdischen Atomwaffentest.

«Wir haben noch einen langen Weg vor uns», sagte der US-Unterhändler Christopher Hill nach einer ersten Gesprächsrunde am Samstag. «Aber ich denke, wir zwei haben ein grundlegendes Verständnis erreicht, was in den bevorstehenden Monaten noch erreicht werden muss.»

Der Leiter der nordkoreanischen Delegation, Kim Gye Gwan, sprach am Samstag von einem guten Treffen. Nach Ende der Gespräche am Sonntag gab er keine Erklärung ab.

Dank an die Schweiz

Das Treffen in Genf war Teil einer Serie von insgesamt sechs Arbeitskreisen, die im Februar nach einer grundsätzlichen Einigung im Atomstreit vereinbart worden waren.

Nordkorea hatte sich verpflichtet, sein umstrittenes Atomwaffen-Programm aufzugeben.

Im Gegenzug waren dem verarmten und unter Hunger leidenden kommunistischen Staat wirtschaftliche Hilfe, Energielieferungen, ein Ende der Sanktionen und eine Normalisierung seiner diplomatischen Beziehungen in Aussicht gestellt worden.

Vor seiner Abreise nach Sydney dankte US-Unterhändler Christopher Hill der Schweiz für die Gastfreundschaft.

Laut Diplomaten hatte Nordkorea die Calvinstadt für die zweiten direkten Gespräche zwischen Nordkorea und USA seit Februar vorgeschlagen.

swissinfo und Agenturen

Der Atomwaffen-Sperrvertrag wurde im Juli 1968 unterzeichnet und ist im März 1970 in Kraft getreten.

In der Schweiz trat der Vertrag 1977 in Kraft.

Er wurde von 189 Staaten unterzeichnet. Nicht unterzeichnet haben ihn Indien, Pakistan und Israel.

Nordkorea ist 2003 aus dem Vertrag ausgetreten und hat am 9. Oktober 2006 einen unterirdischen Atomwaffentest durchgeführt.

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