Frauen rollen Quotenfrage neu auf
Schweizer Politikerinnen aller Couleur wollen sich bis Mitte 2006 auf eine gemeinsame Position über das alte Postulat der Frauenquoten einigen.
Als einzige wollen die Frauen der rechtsbürgerlichen SVP nichts von Frauenquoten wissen.
Die Frauengruppierungen mehrerer Parteien wollen eine vorurteilsfreie Auseinandersetzung mit dem Thema «Geschlechterquoten» und damit eine Enttabuisierung ermöglichen.
Die Basis für die gemeinsame Haltung haben die Politikerinnen aller Couleur am Freitag an einer Informationsveranstaltung in Bern gelegt.
Dynamik entfachen
Vertreterinnen der Frauengruppierungen der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP), der Evangelischen Volkspartei (EVP), der Freisinnigen (FDP), Grünen, Liberalen und der Sozialdemokraten (SP) tauschten ihre Erfahrungen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Bildung aus und analysierten und diskutierten.
Die Debatte stand unter dem Titel «Mehr Frauen in der Politik – Quoten ein Alibi?» Innerhalb der einzelnen Frauengruppierungen soll nun ein eigener Prozess für die weitere Meinungsbildung stattfinden.
Wie nach 10. Dezember 2003
In ähnlicher Weise wie bei den Fair-Play-Regeln und dem «Memorandum 10. Dezember» ist bis Mitte des nächsten Jahres ein gemeinsamer Positionsbezug geplant. Nach der Wahl von Christoph Blocher und Hans-Rudolf Merz Ende 2003 in den Bundesrat und der Abwahl Ruth Metzlers war es zu einem Schulterschluss von Frauen aus allen verschiedenen politischen Lagern gekommen. Lediglich die SVP-Frauen scherten aus.
So auch diesmal: Die SVP-Frauen halten nichts von einer neuen Quotendiskussion. Quoten seien wohl das effizienteste Mittel, um den Frauen-und Männeranteil ins Gleichgewicht zu setzen, würden aber keine Rücksicht auf die individuellen Werte und auf Qualifikationen nehmen.
Die SVP-Frauen wollen deshalb weiterhin gezielt auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auf allen Ebenen setzen und wollen aus Respekt auf die Frauen keine Quoten, wie sie mitteilten.
swissinfo und Agenturen
Im siebenköpfigen Bundesrat sitzt mit Micheline Calmy-Rey momentan nur eine einzige Frau.
Im Nationalrat ist der Frauenanteil 25%, im Ständerat knapp 24%.
Die höchsten Frauenanteile weise die Parlamente in Skandinavien mit knapp 40% auf. Am niedrigsten ist er in den arabischen Ländern (6,5%)
Die Idee der Frauenquote ist nicht neu. 1995 wurde eine Initiative für eine gerechte Vertretung der Frauen in der Bundespolitik eingereicht.
Sie wurde im Jahr 2000 an der Urne von 82% der Stimmenden wuchtig verworfen.
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