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Gefragt sind Manager mit Felderfahrung

Einer der vielen Stände an der Bieler Veranstaltung.

Das Angebot an Jobs in der internationalen Zusammenarbeit wächst. Im August waren bei der Stellenbörse Cinfo über 200 offene Stellen ausgeschrieben, beinahe doppelt so viele wie vor einem Jahr. Doch die Profile verändern sich.

Der Maturand steht etwas verloren zwischen den zahlreichen Ständen im Bieler Kongresshaus.

Er möchte vor dem Studium ein Praktikum im Ausland machen, bei einer internationalen Organisation oder einem Hilfswerk.

Am Forum Cinfo, einem Marktplatz für Berufe in der internationalen Zusammenarbeit, präsentierten diese jüngst ihre Angebote. Darunter sind auch Praktika für Jugendliche.

Die Mehrzahl der Organisationen sucht jedoch hoch qualifizierte Personen: Eine Prozessberaterin für Stadtentwicklung in Afghanistan, einen Evaluation Advisor in Kongo, eine Koordinatorin für den Bereich Zivilgesellschaft in Nepal.

Das Bild des Lehrers, der in seinem Freisemester in Afrika Brunnen baue, sei Geschichte, sagen die Organisatoren des Forums. Die Anforderungen seien hoch.

Der Programmleiter

Früher waren Praktiker gefragt, heute sind es eher Manager. Weil in den Projekten immer öfter lokale Fachkräfte zum Zug kommen, werden die «Entwicklungshelfer» ausserdem zunehmend als Programmleiter in der Schweiz eingesetzt.

Wie Daniel Ott. Der 43-jährige Soziologe ist Programmverantwortlicher bei Swissaid für Nicaragua. In dieser Funktion prüft er Anträge aus dem Koordinationsbüro in Nicaragua und befasst sich mit Dingen wie Wirkungs-Monitoring und Qualitätsmanagement.

Auch für solche Stellen ist aber die Felderfahrung zentral: Ott hatte mehrere Jahre im Auftrag von Interteam in Bolivien als Freiwilliger Organisationen beraten.

Erfahrung kann auch in Juniorprogrammen bei den Bundesstellen Deza und Seco erworben werden. Das Nachdiplomstudium für Entwicklungsländer (NADEL) sei wertvoll, aber kein Ersatz für Erfahrung, sagen Hilfswerksvertreter einhellig.

Die Katastrophenhelferin

Neben Diplomen und Felderfahrung gehören soziale und persönliche Kompetenzen zu den Voraussetzungen. Für Tätigkeiten wie die ihre brauche es gefestigte Persönlichkeiten, die mit komplexen Situationen umgehen könnten, sagt Bettina Bühler, Verantwortliche für Nothilfe bei Caritas.

Nach einem Erdbeben oder einer Überschwemmung ist sie innerhalb von 48 Stunden im Katastrophengebiet und klärt die Bedürfnisse ab.

Es sei eine sehr befriedigende Tätigkeit mit sichtbaren Ergebnissen, sagt die 37-Jährige, die nach ihrer Ausbildung zur Lehrerin ein europäisches Diplom erwarb (Master in Advanced European Studies) und anschliessend für die UNO im Kosovo sowie die OSZE in Wien tätig war.

Ihre Arbeit sei aber auch belastend. Wer in der Katastrophenhilfe tätig sei, müsse einiges aushalten können und bereit sein, viel zu arbeiten, sagt Bühler zu den Jugendlichen am Forum, die in der internationalen Zusammenarbeit wohl auch ein wenig das Abenteuer suchen.

Von Namibia in den Basler Zoo

Von Herausforderungen anderer Art berichtet Heidi Rodel. Die promovierte Biologin war während fünf Jahren an der Universität von Windhoek, Namibia, tätig.

«Im ersten Jahr habe ich mich durchbeissen müssen», sagt Rodel. Die Biologielehrer, die sie in Fachdidaktik unterrichten sollte, zeigten wenig Interesse an ihren Ideen zur Aids-Prävention im Unterricht.

Die Biologin war frustriert. Am Ende habe sie aber doch etwas erreicht, erzählt Rodel. Und sie habe dabei Fähigkeiten erworben, die sie für viele Stellen qualifizierten – auch ausserhalb der Entwicklungszusammenarbeit.

Heidi Rodel ist heute beim Basler Zoo verantwortlich für die Zooentwicklung und die Leitung von Bauprojekten, etwa das neue Gehege der Panzernashörner. Eine Tätigkeit, die auf den ersten Blick wenig mit ihrem Einsatz in Namibia zu tun hat.

Rodel sieht jedoch durchaus einen Zusammenhang: «Wer gelernt hat, interkulturelle Gräben zu überwinden, kann auch Gräben zwischen Tierpflegern und Bauingenieuren überwinden.»

Charlotte Walser, InfoSüd

447 Stellen im Ausland
102 bei internationalen Organisationen
267 Stellen in der Schweiz
65 Nachwuchsstellen

18% Diverse
16% Administration und Management
14% Sozial- und Geisteswissenschaften
9% Wirtschafts-Wissenschaften
8% Gesundheit
5% Nachwuchsstellen
4% Naturwissenschaften

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