Gegen den Lärm, nicht gegen die Armee
Das Volksbegehren "gegen Kampfjetlärm in Tourismusgebieten" richte sich nicht gegen die Armee, sondern nur gegen die "lärmintensiven Höllenmaschinen" der Schweizer Luftwaffe, sagt Initiant Franz Weber.
Am Freitag sind die Befürworter in die Abstimmungskampagne eingestiegen. Sie wehren sich gegen den Vorwurf, die Armee abschaffen zu wollen. Über die Initiative wird am 24. Februar abgestimmt.
An einer Medienkonferenz in Bern wies der Umweltaktivist Franz Weber Vorwürfe des bürgerlichen Gegenkomitees zurück, letztlich gehe es bei der Volksabstimmung vom 24. Februar um einen Schritt zur Abschaffung der Armee.
Die Initiative sei nicht gegen die Armee, sondern allein gegen «Auswüchse» der Armee gerichtet.
Wegen der Reduktion der Zahl der Militärflugplätze von ursprünglich 15 auf drei in Meiringen, Sitten und Payerne flögen die FA-18-Kampfjets vorwiegend über alpinen Gebieten, sagte Weber.
Diese Maschinen seien für amerikanische Flugzeugträger, aber nicht für die engen schweizerischen Bergtäler entwickelt worden.
Die «überdimensionerten luftverpestenden Kampfbomber» seien eine «monströse Fehlanschaffung» der Armee, sagte Weber. Ihr «Lärmterror» zerstöre die Reinheit und Stille der Erholungsgebiete und gefährde damit Hunderttausende von Arbeitsplätzen im Tourismusgewerbe.
Häuser zittern
Ein Ja zur Initiative sei ein Ja zu einer Schweizer Luftwaffe ohne «Lärmterror», sagte Weber. Zugleich sei es ein Ja zur Rettung von Klima und Umwelt, weil die FA-18 in Friedenszeiten Tausende von Tonnen Kerosin verbrennten und Jahr für Jahr Zehntausende von Tonnen hochgiftiger Chemikalien und Feinstaub ausstiessen.
Die Reduktion der Zahl der Militärflugplätze treffe die ansässige Bevölkerung mehrfach, sagte Christian Fotsch von der Interessengemeinschaft für weniger Fluglärm in der Alpenregion.
Die FA-18 brächten Häuser zum Zittern und Fenster zum Klirren. Das schade dem Tourismus.
Nicht wegen Giessbach
Für die Initiative hatte Webers Organisation «Helvetia Nostra» gut 113’000 Unterschriften zusammengebracht. Anvisiert ist vor allem der Flugplatz Meiringen. Die dort startenden Jets stören die Ruhe auch beim historischen Hotel Giessbach, das Weber in den Achtzigerjahren mit einer Stiftung gekauft und restauriert hat.
Weber betonte aber vor den Medien, dass seine Initiative nicht aus Eigeninteresse gestartet worden sei. Es gehe generell um die Sicherung des schweizerischen Tourismus. Die österreichischen Hoteliers hätten ihre Chance schon gepackt: «Ferien ohne Fluglärm in Österreich» laute ihr erfolgreicher Slogan.
swissinfo und Agenturen
Die Initiative «Gegen Kampfjet-Lärm in Tourismus-Gebieten fordert folgenden neuen Artikel in der Bundesverfassung: «In touristisch genutzten Erholungsgebieten dürfen in Friedenszeiten keine militärischen Übungen mit Kampfjets durchgeführt werden.»
Die Initiative wurde von Umweltschützer Franz Weber und seiner Organisation «Helvetia Nostra» lanciert und im November 2005 mit 113’049 Unterschriften eingereicht.
Bundesrat und Parlament lehnen die Initiative ab. Sie kommt am 24. Februar 2008 zur Abstimmung.
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