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Herztransplantations-Moratorium in Zürich

Die Untersuchungen nach dem Tod einer Herztransplantations-Patientin im letzten Jahr gehen weiter. Keystone

Im Unispital Zürich werden vorläufig keine Herz-Transplantationen mehr vorgenommen, nachdem eine Patientin letztes Jahr ein falsches Herz erhalten hatte.

Sie habe diese Entscheidung im Interesse der Sicherheit der Patienten und des Personals getroffen, sagte die Zürcher Gesundheitsdirektorin.

Der ungeklärte Tod einer Herzpatientin in Zürich im April 2004 sorgt weiterhin für Schlagzeilen. Die Strafuntersuchung wurde auf mehr Personen und auf eventualvorsätzliche Tötung ausgeweitet.

Unter dem gegenwärtigen Druck auf Ärzte und Personal seien Herztransplantationen an der Klinik für Herz- und Gefässchirurgie des Zürcher Universitätspitals (USZ) «zu riskant», sagte Marianne Delfosse, Mediensprecherin der Zürcher Regierungsrätin Verena Diener.

Deshalb habe man sich mit der Spitalleitung auf ein Moratorium geeinigt. Dieses solle möglichst «auf wenige Wochen» beschränkt sein, sagte Delfosse. Es solle die Zeit abdecken, in der Ärzte und Personal im Rahmen der Ausweitung der Strafuntersuchung neu befragt werden.

Weiter soll das Moratorium laut Delfosse für eine Überprüfung der internen Abläufe an der Herzklinik genutzt werden. Die Ergebnisse sollen dann der kantonalen Ethikkommission zur Begutachtung vorgelegt werden.

Suspendierung

Delfosse bestätigte ferner, dass die beiden im Kreuzfeuer der Kritik stehenden Ärzte des Zürcher Transplantationsteams suspendiert seien. Diese seien durch die jüngsten Medienberichte unter gewaltigen Druck geraten.

Auch gegen den damaligen Chef der Herzklinik des Unspitals, Marko Turina, wird nun wegen eventualvorsätzlicher Tötung ermittelt.

Hintergrund ist der ungeklärte Tod der 57-jährigen Rosmarie Voser, der im April vergangenen Jahres ein Herz mit einer falschen Blutgruppe einpflanzt worden war. Sie war zuvar während Wochen von einem Kamerateam des Schweizer Fernsehens begleitet worden.

Turina hat Vorwürfe zurückgewiesen, er habe der Patientin bewusst ein «falsches» Herz eingesetzt.

Massive Kritik aus dem Kantonsparlament

Das Parlament des Kantons Zürich hat auf die Enthüllungen um die fatale Herzoperation reagiert.

Umstritten war das Transplantations-Moratorium auf bürgerlicher Seite. Dieses verschärfe die herrschende Verunsicherung am Unispital, sagte der Sprecher der Fraktion der Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP).

Das Moratorium drohe die Reputation des Institutes noch mehr in Mitleidenschaft zu ziehen, befürchtet die Christlichdemokratische Volkspartei (CVP). Die Schweizerische Volkspartei (SVP) forderte, die Unterbrechung von Transplantationen möglichst schnell aufzuheben. Dagegen begrüssten die Sozialdemokraten (SP) Dieners Entscheid.

Staatsanwaltschaft unter Druck

Vor allem die Bürgerlichen übten massive Kritik an den Behörden: Laut SVP tragen diese, «allen voran die Staatsanwaltschaft, die Hauptverantwortung für die eskalierende Situation am USZ». Es sei untragbar, dass die langen Ermittlungen bisher noch zu keinen brauchbaren Ergebnissen geführt hätten.

Die FDP geisselte, wie andere Parteien auch, die inakzeptable Kommunikation rund um die fatale Herzoperation. Diese sei widersprüchlich.

So forderte die CVP ein «Kommunikationskonzept für Krisenfälle». Für die SVP diktieren zurzeit die Medien die Vorgänge um das USZ und die Behörden hinkten stets zwei Schritte hinterher.

swissinfo und Agenturen

Die teure Spitzenmedizin soll in der Schweiz an weniger Standorten konzentriert werden.

Damit eine entsprechende Vereinbarung der Gesundheitsdirektoren-Konferenz in Kraft tritt, müssen ihr mindestens 17 Kantone und alle Universitätskantone zustimmen

In Zürich regt sich Widerstand wegen des Wegfalls der Herztransplantationen, die in Basel, Bern und Lausanne durchgeführt werden sollen.

Dafür sollen Lebend-Lebertransplantationen bei Erwachsenen künftig nur noch in Zürich durchgeführt werden.

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