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Hunderte aus Libanon evakuierte Schweizer heimgekehrt

Aus Libanon evakuierte Schweizer bei ihrer Ankunft in Zürich. Keystone

333 Schweizer sind zwischen Sonntag und Montag im Flughafen Zürich angekommen. Es handelt sich um die grösste Evakuierungsaktion der Schweiz seit Jahrzehnten.

Die Schweiz hat bisher 850 Staatsbürgern geholfen, Libanon zu verlassen. Dort werden die Hilfsoperationen fortgesetzt und es zeigen sich erste Anzeichen von Diplomatie.

Auf dem Flughafen Zürich ist am frühen Montagmorgen ein drittes Flugzeug innerhalb von acht Stunden mit Schweizer Rückkehrern aus Libanon gelandet. An Bord der von der Schweiz gecharterten Maschine befanden sich 156 Passagiere.

Der Spezialflug der Swiss aus Larnaca auf Zypern sei um 6.11 Uhr in Zürich gelandet, sagte ein Sprecher des Flughafens. Damit haben insgesamt 333 Schweizerinnen und Schweizer in drei Flugzeugen aus Zypern Zürich-Kloten erreicht.

Die ersten beiden Maschinen waren am Sonntagabend praktisch zeitgleich kurz nach 22.30 Uhr in Zürich gelandet. Eine dieser Maschinen mit 166 Passagieren an Bord war vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) gemietet worden.

24 Rückkehrer hatten in einer regulären Chartermaschine aus Zypern einen Platz gefunden.

Grösste Evakuierungsaktion

333 Schweizer waren am Samstag in Beirut an Bord des für ihre Evakuation umfunktionierten maltesischen Frachtschiffs «Fast Arrow» gegangen und am Sonntag in Larnaca auf Zypern angekommen. Von dort waren sie nun per Flugzeug weiter in die Schweiz gereist.

In der grössten Evakuierungsaktion der letzten Jahrzehnte wurden bis am Montag insgesamt rund 850 Schweizerinnen und Schweizer aus Libanon in die Schweiz gebracht. Der Grossteil der Ausreisewilligen hat den Libanon nun verlassen.

Sollten sich weitere Schweizer Staatsangehörige zur Rückkehr entscheiden, will die Botschaft auch ihnen Unterstützung anbieten.

Evakuierung aus Südlibanon misslungen

Fortgesetzt werden auch die Bemühungen, den rund 45 Schweizern im stark bombardierten Süden des Libanon eine Rückkehr zu ermöglichen.

Am Montag gelang ihre Evakuierung mit einem deutschen Schiff vorerst nicht, wie Toni Frisch, der Delegierte des Bundesrats für humanitäre Hilfe, sagte.

Das Schiff brachte laut Frisch am Montagmittag 700 Tonnen Hilfsgüter vom zypriotischen Hafen Larnaka in die südlibanesische Hafenstadt Tyrus. Danach hätte es 1000 Flüchtlinge nach Larnaka zurückbringen sollen, auch die besagten Landsleute.

Stattdessen konnte es nur 140 Menschen an Bord nehmen. «Die Brücken und Strassen sind zerstört, die Menschen im Südlibanon gelangen gar nicht zum Hafen», sagte Frisch in Larnaka. «Die Schweiz unternimmt aber alles, um die Leute auszuschaffen», versicherte er.

Frisch selbst wollte noch am Montagabend mit einem Schiff von Zypern nach Beirut gelangen. Dieses sollte dann wiederum 40 Schweizerinnen und Schweizern die Ausreise nach Zypern ermöglichen.

swissinfo und Agenturen

In den letzten 11 Tagen sind bereits mehr als 33’000 Personen evakuiert worden.
838 Schweizer Staatsangehörige haben im Libanon gelebt, als Israel mit den Interventionen gegen die islamistische Hisbollah begann.
713 sind schweizerisch-libanesische Doppelbürger.
Personen, die sich über Verwandte im Libanon informieren möchten, können direkt mit der Politischen Abteilung VI des EDA, Sektion Konsularischer Schutz, Kontakt aufnehmen unter der Telefonnummer:
+41 31 342 98 08
In Notfällen kann der EDA-Pikettdients erreicht werden unter der Telefonnummer:
+41 31 323 30 99

Am Sonntag ist zur Verstärkung ein weiteres Expertenteam der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) im Libanon eingetroffen.

Seine Aufgabe besteht darin, die internationale Hilfe zu koordinieren, die libanesischen Behörden zu unterstützen und Notmassnahmen in die Wege zu leiten.

Toni Frisch, Delegierter der Humanitären Hilfe, wird am Montag in Beirut im Libanon sein.

Im Rahmen seines Besuchs vor Ort wird er sich ein Bild über die Lage verschaffen, besonders was die Sicherheit und den Zugang zu den Opfern betrifft.

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