IKRK muss Büros in Myanmar schliessen
Die Regierung von Myanmar (Burma) hat dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) befohlen, seine fünf Büros im Land zu schliessen.
Die Genfer Organisation sagte am Montag, dieser Entscheid verunmögliche es ihr, die Assistenz – und Schutzaufgaben für die Bevölkerung weiter wahrzunehmen, besonders in Grenzgebieten.
Zugleich habe Rangun dem IKRK die Wiederaufnahme von Gefangenenbesuchen nach einjähriger Pause untersagt. Die von der Schliessung betroffenen IKRK-Büros befinden sich in Manalay, Mawlamyine, Hpa-an, Taunggyi und Kyang Tong.
Das IKRK sieht durch die beiden Entscheide seine humanitäre Arbeit in Frage gestellt. Bereits in den letzten Monaten hatte die Organisation nur eingeschränkt arbeiten können.
«Wir hatten über Jahre mit der Regierung von Myanmar positive Gespräche. Unsere Arbeit seit 1999 zeitigte eine fühlbare Auswirkung auf Leben der Leute und auf die Sicherheitslage», sagte Pierre Krähenbühl, IKRK-Direktor für Operationen.
Das IKRK ist ernsthaft besorgt, dass die am meisten Bedürftigen die Hauptlast des Hinauswurfs tragen müssten.
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Vielfältige Aufgaben
Ausser Häftlingsbesuchen gehören die Einschätzung der Situation der Zivilbevölkerung in den Grenzgebieten, Lieferung von Hilfsmitteln und Unterstützung in den Bereichen Wasser und Hygiene zur IKRK-Arbeit in Myanmar.
Die einzige noch erlaubte Aktivität ist eine sehr eingeschränkte Rehabilitationstätigkeit zugunsten von Amputierten. Es ist jedoch unklar, wie lange sie noch nach der Schliessung der Regionenbüros aufrecht erhalten werden kann.
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IKRK
Ohne Begründung
Es habe keine Begründung für die Schliessung der Stationen gegeben, sagte IKRK-Sprecherin Claudine Haddad gegenüber swissinfo. Die Organisation habe versucht den Dialog mit der Regierung von Myanmar wieder aufzunehmen.
Der letzte Versuch fand am 17. November in Genf statt. IKRK-Präsident Jakob Kellenberger und Myanmars UNO-Botschafter Nyunt Maung Shein hatten sich um die Wiederaufnahme des Dialogs bemüht. Das Gespräch habe aber nichts an der festgefahrenen Situation geändert, schreibt das IKRK.
Die Organisation wartet im Moment auf ein Signal des Militärregimes in Rangun um die Gespräche wieder aufzunehmen. «Wir sind in einer Situation, in der wir unser Mandat, das uns von der Internationalen Gemeinschaft gegeben wurde, nicht erfüllen können», sagt Haddad.
«Im schlimmsten Fall behält das IKRK eine beschränkte Präsenz in Rangun, um jederzeit einen sinnvollen Dialog mit der Regierung von Myanmar wieder aufnehmen zu können», erklärt Haddad.
swissinfo und Agenturen
Myanmar befindet sich seit 1962 mehr oder weniger unter der Herrschaft des Militärs. In dieser Zeit ist seine Wirtschaft zusammengebrochen und Dutzende von ethnischen Milizen haben sich gegen die burmesisch dominierte Zentralregierung erhoben
Gemäss der UNO befinden sich über 1100 politische Gefangene hinter Schloss und Riegel.
Auch die Friedensnobelpreis-Trägerin und Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi steht unter Hausarrest.
DAS IKRK beschäftigt 264 Menschen in Myanmar, davon stammen 24 aus dem Ausland.
Die Organisation startete ihre Arbeit 1986 mit physischer Rehabilitation für Minenopfer und andere Behinderte.
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