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IKRK ruft nach Koordination der Tsunami-Hilfe

Die Schweiz hilft im indonesischen Aceh, das von der Flut stark zerstört wurde. Keystone

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf sieht in der Koordination der Hilfe in Südasien eines der grössten Probleme für die Staatengemeinde.

Politiker und Hilfswerker treffen sich am Donnerstag in Jakarta in Indonesien zu einer Geber-Konferenz.

Die Flutkatastrophe im Südasien Ende Dezember letzten Jahres kostete rund 150’000 Menschen das Leben. Seither ist von verschiedener Seite Hilfe in Milliarden-Höhe zugesichert worden. Das IKRK mit Sitz in Genf hofft, dass die Konferenz in der indonesischen Hauptstadt die Verteilung der Hilfe vereinfacht.

«Das grösste Problem ist das Ausmass der Katastrophe und die Infrastruktur-Schäden an Kommunikations- und Transportwegen, welche die Hilfe behindern», sagte IKRK-Sprecher Ian Piper gegenüber swissinfo. «Jetzt wo die Lage und die Bedürfnisse vor Ort klarer sind, ist auch die Koordination der Hilfe eine Herausforderung.»

Die Schweiz nimmt an der Geber-Konferenz in Jakarta nicht teil, sie soll aber an der Nachfolge-Konferenz in Genf in der kommenden Woche vertreten sein.

Enorme Zerstörung

Bisher wurden insgesamt rund 4,7 Mrd. Franken von der Staatengemeinschaft für die Hilfe der Tsunami-Opfer zugesagt. In den betroffenen Gebieten in Südasien und Afrika bleibt der Zugang zu vielen Gebieten sehr schwierig: Flugplätze, Strassen, Schienen, Spitäler und Hotels sind vielerorts weggespült.

Zusätzlich bringt die grosse Anzahl Hilfswerke und die grosse Menge gespendeter Hilfsgüter organisatorische Probleme mit sich. Laut dem IKRK gibt es beispielsweise in gewissen Teilen Sri Lankas zu viel Hilfsgüter, während andere Gebiete nicht genug erhalten.

Information muss geteilt werden

«Die Koordination der Hilfe muss auf Grund korrekter Einschätzungen geschehen», fordert IKRK-Sprecher Martin Unternährer in Indonesien, gegenüber swissinfo. «Information muss geteilt werden, um zu entscheiden, wo die Hilfe am dringendsten ist und wer am besten in der Lage ist, Hilfe zu leisten.»

«Die Solidaritäts-Bekundung ist fantastisch, gleichzeitig geraten die Hilfswerke unter massiven Druck, ihre Versprechen einzulösen», ergänzt er.

Wiederaufbau dringend

Neben der Koordination der Hilfe wird von den Teilnehmern der Geber-Konferenz auch erwartet, Pläne für den langfristigen Wiederaufbau zu schmieden und zu diskutieren, wie eine weitere solche Katastrophe in Zukunft verhindert werden könnte.

Am Mittwoch hatte die Rotkreuz-Bewegung erklärt, sie benötige über die nächsten fünf Jahre 650 Mio. Franken, um die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen wieder auf zu bauen.

Susan Johnson, operationelle Direktorin der Föderation, beschrieb die Auswirkungen des Erdbebebens am Meeresgrund als die schlimmste Naturkatastrophe der jüngeren Geschichte.

Die Hilfswerke müssten nun «schnell, effektiv und mit einer langfristigen Perspektive» handeln.

swissinfo, Anna Nelson in Genf
(Übertragung aus dem Englischen von Philippe Kropf)

Das Seebeben vom 26. Dezember 2004 vor der indonesischen Insel Sumatra erreichte die Stärke 9 auf der Richter-Skala.
Rund 150’000 Menschen wurden in den Tod gerissen.
Die Schweizer Regierung befürchtet bis zu 500 Schweizer Todesopfer.
Die von Staaten zugesagte Hilfe liegt bei 4,7 Mrd. Franken.

Das IKRK konzentriert seine Hilfe auf Sri Lanka und die indonesische Krisenprovinz Aceh – zwei von den Fluten am stärksten betroffene Gebiete.

Das IKRK arbeitet eng mit der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften zusammen, in der die 181 Länder-Gesellschaften des Roten Kreuzes und Roten Halbmonds zusammengeschlossen sind.

Das IKRK mit Sitz in Genf wurde 1863 vom Schweizer Henri Dunant gegründet.

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