Jugend stellt politische Forderungen
Die 16. Jugendsession gelangt mit einem Forderungskatalog an Parlament und Regierung. Sie will sich damit als ernst zu nehmende politische Kraft profilieren.
Die Jungparlamentarier haben 15 Petitionen eingereicht. Unter anderem gegen Jugendgewalt und Formel-1-Rennen, für Haushaltgeräte-Energie-Etiketten und Stimmrechtsalter 16.
Nicht als kühne Weltverbesserer, sondern als ernst zu nehmende politische Kraft wollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jugendsession wahrgenommen werden.
Mit einer ganzen Reihe von Forderungen haben sie sich an Bundesrat und Parlament gewandt.
So wehren sich die Jugendlichen gegen die Zulassung von Formel-1- Rennen in der Schweiz und wollen noch in dieser Session mit dem Anliegen an den Ständerat, die kleine Parlamentskammer, gelangen, wie Teilnehmer und Organisatoren zum Abschluss der Veranstaltung am Montag vor den Medien in Bern sagten.
Stimmrechtsalter 16
Weiter fordert die Jugendsession Prävention gegen Jugendgewalt, obligatorische Deklaration der Energie-Effizienz für alle Haushaltgeräte oder die strafrechtliche Verfolgung von Dopingsündern.
Ein besonderes Anliegen ist das Stimmrechtsalter 16. Politische Reife hänge nicht vom Alter ab, fand eine Zweidrittelsmehrheit der Teilnehmenden bei der Abstimmung. Um bei Jugendlichen das politische Interesse zu wecken, sei es wichtig, sie schon mit 16 mitbestimmen zu lassen, heisst es in der Begründung.
Weitere Petitionen betreffen den Dopingkonsum, der generell unter Strafe gestellt werden soll, die Religionsvielfalt oder die Jugendgewalt.
Wahldebatte
Ihre Petitionen hat die Jugendsession am Sonntag der Bundeskanzlei überreicht. Am Montag luden die Jugendlichen dann zur Wahldebatte auf dem Bundesplatz: Mit Parlamentarierinnen und Parlamentariern diskutierten sie die Themen «Jugend und Wahlen» sowie «Jugend und Armut».
Die 16. Eidgenössische Jugendsession, an der 200 Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren aus der ganzen Schweiz teilnahmen, hatte am Freitag begonnen. Sie stand unter dem Motto «Unzufrieden mit der Welt von heute? Dann engagiere dich für die Welt von morgen».
Künftig 3 weitere Jugendsessionen pro Jahr
Fand die von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände veranstaltete Jugendsession bisher einmal pro Jahr statt, wollen die Jugendlichen fortan mehr Präsenz in Bundesbern zeigen: Künftig findet zusätzlich dreimal pro Jahr eine eintägige «Jugendsession.Aktuell» statt, jeweils eine Woche vor jeder ordentlichen Session.
Während eines Tages wollen sich die Teilnehmer an der «Jugendsession.Aktuell» mit den Themen der anstehenden Session der eidgenössischen Räte befassen. Die erste Auflage findet am 23. November statt.
swissinfo und Agenturen
Die erste Jugendsession fand 1991 anlässlich der 700-Jahrfeier der Eidgenossenschaft statt.
Organisiert wird sie von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände. Sessionen finden auch regional statt.
Die Jugendsession will die Jungen zu einem politischen Engagement motivieren und ihren Anliegen in der offiziellen Politik Aufmerksamkeit verschaffen.
Dabei werden viele Petitionen verabschiedet, doch nur wenige kommen durch.
Bisher hatte nur jene von 2003 Erfolg, die das Verbot für Nazi- und Faschismus-Symbolen verlangte. Sie inspirierte eine Motion, die im Parlament dann angenommen wurde.
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